Düsseldorf Zwei Ärzte helfen durch Radau

Alexandra und Hans Georg waren zwei von 2100 Bikern beim Motorrad-Korso. Der Erlös kommt dem Kinderhospiz zugute.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Alexandra und Hans Georg Aichberger sitzen gerne auf ihren schweren Maschinen und genießen die Fahrt durch die Landschaft. Sie mögen es lieber ruhig, rasen und laut knattern ist nicht ihr Ding. Am Wochenende suchten sie zum ersten Mal die große Masse anderer Biker, schlossen sich dem Korso von „Biker4kids“ durch die Stadt an. Sie wollten es mal probieren, ins Gespräch kommen, aber vor allem eines: helfen durch Radau.

Die Erlöse des Vereins „Biker4 Kids“, der das Treffen mit Frühstück, Straßenfest mit Band und Tombola und dem Korso durch Düsseldorf organisiert hat, kommen der Kinderhospizarbeit zugute. Durch ein Plakat sind die beiden Biker darauf aufmerksam geworden — und für sie war gleich klar, da machen wir mit. „Aus unserer Arbeit wissen wir, wie wichtig die Arbeit im Hospiz ist“, sagt Hans Georg Aichberger.

Denn wenn sie nicht in ihrer dunklen Motorradkluft stecken, zu jedem Abenteuer bereit, dann tragen sie einen hellen Arztkittel; sie betreiben eine Praxis für Allgemeinmedizin in Erkrath. Kinder kommen zwar nicht zu ihnen, aber „wir hatten schon den ein oder anderen Erwachsenen, der in ein Hospiz gegangen ist. Dort wird den Menschen ermöglicht, nicht nur ans Sterben zu denken, sondern wieder zu leben“, erklären die beiden. Gerade in einem Kinderhospiz - dessen Arbeit auf Spendengelder angewiesen ist, sei ihnen das besonders wichtig. „Ein Stück Normalität, Lachen, Spaß haben, Spielen und Basteln, Familie sein dürfen, einmal Entlastung spüren, seine Zeit genießen — das ist es, was zählt“, findet Alexandra Aichberger. Und dafür sind die beiden dann auch gerne einmal sehr laut, auch wenn das sonst gar nicht ihr Ding ist. „Auf sich aufmerksam machen, das geht kaum besser als bei einem Korso mit hunderten von Bikern. So eine große Masse, die sich durch die Stadt schlängelt ist spektakulär“, erklärt Hans Georg Aichberger.

Ansonsten findet er, dass das verbreitete Image der Biker eigentlich falsch sei. „Viele denken, wir sind immer laut, rasen und sind rücksichtslos. Das stimmt aber gar nicht, zumindest trifft es nicht auf die Millionen Motorradfahrer zu, die überall unterwegs sind.“

Es handele sich dabei nur um die Ausnahmen, die dann eben besonders auffallen. „Autos sind eigentlich viel lauter.“ Im Gegensatz zu den Autofahrern, sehen sich Biker auch eher als Gemeinschaft, wie Aiberger es ausführt — das Hobby verbinde, mache gute Laune. „Man ist sofort auf Du und Du, egal ob Schreiner, Anwalt oder Arzt. Jeder ist gleich, man grüßt sich, wenn man sich irgendwo trifft oder aneinander vorbeifährt. Die Stimmung unter uns ist meist super.“ Das genießt das Paar auch besonders an dem Festival-Tag in Düsseldorf, ist bei allem dabei, beim Frühstück, beim speziellen Gottesdienst, der Feier am Rhein und auf der Automeile.