Zwei Aufstiege in nur einer Woche

Die Turniertänzer des Boston-Clubs schaffen gleich mit beiden Mannschaften die Rückkehr in die Bundesliga.

Wer an den Düsseldorfer Sport denkt, hat gewöhnlich zuerst die Fußballer der Fortuna im Kopf. Dahinter kommen gleich die ebenso geschichtsträchtige Eishockey-Mannschaft der DEG, der Tischtennis-Rekordmeister Borussia und die vielen Leichtathletik-Events. Seit neuestem gibt es in der Stadt dank der Vikings auch wieder Profi-Handball zu sehen.

Was stets etwas unter den Tisch fällt, obwohl er zu den erfolgreichsten Titelsammlern gehört, ist der Tanzsport. Der TD Rot-Weiß sowie der Boston-Club haben zahlreiche Deutsche, Europa- und sogar Weltmeister in ihren Reihen. Dutzende Pokale und Medaillen füllen die Trophäenschränke der Clubs, zu denen manche der besten Trainer und Paare der Welt gehören.

Dieser Tage haben auch die großen Turnier-Mannschaften des Boston-Clubs wieder etwas zu feiern. Und zwar beide. Binnen einer Woche sind sowohl die Latein-Formation als auch die Standard-Formation des Vereins von der Vennhauser Allee in Eller in die Bundesliga aufgestiegen. Damit starten beide Mannschaften ab der kommenden Saison wieder in der höchsten Klasse und sind für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Der Boston-Club ist dann der einzige Verein Deutschlands mit einer Standard- und einer Latein-Formation in der Bundesliga.

Entsprechend „stolz“ blickte der Vereinsvorsitzende Rüdiger Konopatzki nun auf die Saison zurück: „Bereits beim ersten Turnier haben beide Formationen überzeugt und souverän gewonnen. Das haben sie in den folgenden Turnieren bestätigt“, sagte Konopatzki und sprach von einem „Durchmarsch, wie er bisher nicht vorgekommen war“.

In der Tat waren die Leistungen der Düsseldorfer beeindruckend. Von Beginn an setzten sie sich an die Spitze der Tabelle und blieben dort. Und das trotz der Reisestrapazen. Schließlich finden die Turniere im ganzen Land statt, meist musste das Team nachts losfahren, um pünktlich am Turnier-Ort zu sein. Nicht selten hatten die Tänzer bei der Probe noch ihre Pyjamas an.

Doch nicht mal das konnte die Düsseldorfer stoppen, die „Emotionen, Spaß, tänzerischer Qualität, Exaktheit und mentale Stärke“ vereint hätten, wie Marion Kegenhoff sagte, die Co-Trainerin der Latein-Formation, der ein besonderer Coup gelang: Sie gewann sämtliche 25 Einserwertungen der Saison. Das hatte es noch nie gegeben. Cheftrainer Torben Bölk schwärmte nicht umsonst vom „erfolgreichsten Aufsteiger aller Zeiten.“ Das sei nur möglich gewesen, „weil die 16 Tänzer eine Einheit waren“, ergänzte Kapitän Philipp Florack. Und das, obwohl sich das neue Team nach dem Abstieg aus der Vorsaison erst mal finden musste. Doch das klappte schnell: „Ich bin stolz auf unser neu zusammengewürfeltes Team, das in kurzer Zeit so eine Leistung erreicht hat“, sagte Kapitänin Pia Pokorny

Ähnlich glänzend war die Stimmung bei der Standard-Formation, die zur Musik des Disney-Klassikers „Die Schöne und das Biest“ tanzte: „Es ist eine riesiger Erfolg für uns und eine wahnsinnige Erleichterung, zurück in der 1. Liga zu sein. Und das nach nur einem Jahr Abstinenz“, sagte Trainerin Melanie Schieren, die sich wegen der kuriosen Wette mit ihrem Mann Uwe gleich doppelt freuen durfte: „Wir haben vor dem Aufstieg gewettet, deswegen musste mein Mann zum letzten Turnier das Biest-Kostüm tragen. Das war der Deal bei einem Aufstieg.“