Befreiender Heimsieg Mit Rückenwind zum Derby gegen die Haie
Düsseldorf · Alles hat am Donnerstag gegen Nürnberg nicht geklappt, aber der erste Sieg nach acht Niederlagen in Folge tat der Düsseldorfer EG auch mental gut. So soll es am Sonntag im 234. rheinischen Eishockey-Derby weitergehen.
Eine kleine Enttäuschung musste Tobias Eder am Donnerstagabend dann doch noch verkraften. „Ich dachte erst, ich hätte eine Wahnsinnsaktion gemacht“, beschrieb der Stürmer der Düsseldorfer EG lachend die Szene des Abends. Anfang des zweiten Drittels gegen die Nürnberg Ice Tigers war Eder plötzlich frei vor dem Gästetor aufgetaucht und hatte den Puck zum 2:2 unter die Latte geschossen. Der endgültige Wendepunkt beim 5:4-Erfolg der DEG. Nun lag es aber nicht ausschließlich an Eder, dass er nur sieben Sekunden nach dem Treffer zum 1:2 so frei stand: „Im Nachhinein habe ich gehört, dass der Linienrichter ein bisschen mitgeholfen hat“, sagte der 23-Jährige. Denn sein Gegenspieler war von eben jenem Linienrichter aufgehalten worden.
Wie die DEG ihre acht Spiele andauernde Niederlagenserie in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beendet hatte, störte Eder allerdings weniger. Ebenso, dass sein Team nach dem ersten Drittel verdient mit 0:2 zurücklag: „Es hätte so schlecht laufen können, wie es nur geht, wir nehmen die drei Punkte.“ Und die nächsten sollen gleich am Sonntag (14 Uhr) beim 234. Derby bei den Kölner Haien folgen. Denn auch wenn nur 750 Fans in der riesengroßen Halle in Deutz dabei sein werden, ist sich Eder sicher, dass sein Team in den Derbymodus finden wird: „Wir wollen eh kein Spiel verlieren, und gegen Köln schon dreimal nicht.“
Damit das klappt, muss sich aber einiges im Vergleich zum Nürnbergspiel ändern. Mit dem war vor allem Niki Mondt nicht gerade glücklich: „Ich fand, dass wir nicht gut gespielt haben“, sagte der Manager und bemängelte „zu viele Fehler und zu viele Gegentore“. Nämlich das neunte Spiel in Folge mit mindestens drei Gegentreffern. Wer die Gegner so oft jubeln sieht, der gewinnt in der Regel nicht, was die DEG zuletzt ja auch kaum tat.
Die Stürmer
sind wieder in Form
Umso besser für die Düsseldorfer, dass sie nun selbst wieder treffen. Nach nur sieben Toren in den sechs Spielen zu Beginn der Krise waren es in den vergangenen drei Spielen wieder zwölf Tore – prompt gab es vier Punkte, die DEG hielt den zehnten Platz. Noch wichtiger: Die Stürmer, die dafür bezahlt werden, Tore zu schießen, sind wieder in Form.
Allen voran Brendan O‘Donnell, der nach seinem Tor in Straubing auch gegen Nürnberg wieder traf. Auch Daniel Fischbuch, Carter Proft und Tobias Eder trafen jeweils doppelt. Zudem beendeten Stephen MacAulay und Brett Olson ihre Flauten, Alexander Barta bereitete zumindest zwei Treffer vor. Rund um glücklich wirkte er danach zwar nicht, wusste aber natürlich um die Wichtigkeit des Sieges: „Der tut den Beinen und dem Kopf sehr gut.“
Trainer Kreis schien
erleichtert zu sein
Auch Trainer Harold Kreis schien erleichtert. Bei der Pressekonferenz mit seinem Gegenüber Tom Rowe wurde gar gescherzt und gelacht. Und Kreis nannte auch den Grund, warum sein Team ab dem zweiten Drittel aufdrehte: „Die Mannschaft hat sich selber wiedererkannt.“ Soll heißen: Sie habe wieder so konsequent und einfach gespielt, wie sie es soll. Und dann gemerkt, dass das zum Erfolg führt. So soll es in Köln weitergehen. Was die Chancen auf den nächsten Sieg enorm steigern würde.
Denn die Saison der Haie läuft ziemlich parallel zu der der DEG: kleine Erwartungen, überraschend starker Start, zuletzt ein wochenlanger Durchhänger. In den vergangenen 14 Spielen gab es nur einen glatten Sieg nach 60 Minuten. Weil die Stürmer zu selten treffen und die Torhüter zu oft danebengreifen. Zudem gibt es immer wieder Corona-Fälle, auch aktuell. Bei der DEG ist diese Phase zum Glück erst mal vorbei. Und mit ihr die Niederlagenserie. Nun soll es wieder in die andere Richtung gehen. Sportlich und emotional. Was wäre dafür besser als ein Sieg im Derby?