Heimspiel gegen Nürnberg DEG verzichtet auf ihre Fans

Düsseldorf · Obwohl wieder 750 Fans im Rather Dome erlaubt wären, verzichten die Düsseldorfer Eishockeyprofis darauf. Das macht es gegen formstarke Nürnberger nicht einfacher. Besonders auf Brendan O‘Donnell wird es ankommen.  

Brendan O´Donnell (rechst) im Duell mit Straubings Torwart Karhunen.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Die Tribünen im Rather Dome bleiben am Donnerstagabend wieder leer. Zwar erlaubt die neue Corona-Schutzverordnung des Landes NRW jetzt auch im Profisport wieder Publikum, allerdings nur 750 Fans pro Spiel. Da stellt sich grundsätzlich die Frage, ob es sich lohnt, dafür den ganzen Kostenapparat mit Sicherheits- und Cateringpersonal wieder hochzufahren. Und wer darf dann eigentlich rein bei einem Klub wie der Düsseldorfer EG, die ja weitaus mehr als 750 Dauerkarten verkauft hat? So eine Planung kostet Zeit, und die habe die DEG gerade nicht, teilte der Klub mit: „Aufgrund der Kürze“ bis zum nächsten Heimspiel sei ein vernünftiges Konzept „nicht mehr umzusetzen“. So ist die Mannschaft am Donnerstagabend (19.30 Uhr) weiter auf sich alleingestellt. Was gleich doppelt ärgerlich ist: Erstens kann die DEG gerade jede Unterstützung gebrauchen, zuletzt gab es acht Niederlagen in Folge, nur noch zwei fehlen bis zum vereinseigenen Negativrekord in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Zweitens geht es gegen die Nürnberg Ice Tigers, und die sind gerade mächtig in Form: sieben Siege aus den vergangenen zehn Spielen, zuletzt gar drei in Folge.

Junge Spieler, die kaum einer
auf dem Zettel hatte

Nun sind die Franken als Tabellensiebter noch ein gutes Stück von ihren Glanzzeiten von vor ein paar Jahren entfernt, als sie Dank der Zuwendungen des Schmuckunternehmers Thomas Sabo über Jahre als Titelkandidat galten. Aber nach etwas Übergangszeit haben sie es mittlerweile geschafft, auch ohne den schillernden Mäzen zu bestehen. Weil Kapitän Patrick Reimer auch mit 39 Jahren Punkte sammelt. Und weil die Ice Tigers statt fertiger Spieler wie früher nun deutlich jüngere verpflichten: Nordamerikaner wie Tyler Sheehy, Gregor MacLeod oder Nick Welsh, die ordentlich aufdrehen, obwohl sie abgesehen von Nürnbergs Sportdirektor Stefan Ustorf kaum einer auf dem Zettel hatte.

Auch die DEG hat einen in ihren Reihen, für den sich im Herbst niemand so richtig interessierte und der jetzt als eine der Überraschungen Saison gilt: Brendan O‘Donnell. Mit 16 Toren und 21 Vorlagen nach 37 Spielen gehört der Flügelstürmer zu den zehn besten Punktesammlern der ganzen Liga. Doch zuletzt klappte wenig, sechs Spiele traf der Kanadier das Tor nicht. Trainer Harold Kreis stellte O‘Donnell mehrmals andere Partner an die Seite. Erst zog er ihn aus der über Wochen erfolgreichsten Reihe mit Alexander Barta und Alexander Ehl ab und packte ihn neben Victor Svensson und Jerry D‘Amigo. Am Sonntag beim 3:4 nach Verlängerung in Straubing stürmte O‘Donnell dann neben Svensson und Daniel Fischbuch. Prompt erzielte er das zwischenzeitliche 2:2. Und als er danach jubelte, war ihm deutlich anzusehen, wie sehr ihn die torlose Zeit mitgenommen hatte.

O‘Donnell schoss zuletzt
aus allen Lagen

Dafür hätte es den Jubel aber gar nicht gebraucht. Zuletzt war O‘Donnell bei jedem Wechsel anzumerken, dass er derjenige sein will, der die Krise beendet. Da schoss er aus allen Lagen, manchmal auch überhastet, in anderen Situation fuhr er diverse Kreisel, gab den Puck gar nicht mehr her. Sorgen hätte er sich trotzdem nicht um seinen Glücksgriff gemacht, sagt Manager Niki Mondt: „Er hat immer noch viele Chancen kreiert und gute Abschlüsse gehabt.“ In der Tat, in den sechs torlosen Spielen schoss O‘Donnell 30 Mal aufs Tor. Gegen Straubing auch noch viermal – dann war endlich wieder einer drin. Am Ende verlor die DEG zwar erneut, holte aber immerhin den ersten Punkt seit dem 19. Dezember.

Kurz danach endete auch O‘Donnells Lauf. Was wohl kein Zufall war: Der Großteil seiner 16 Tore führte zu Punktgewinnen, nur viermal ging die DEG nach einem O‘Donnell-Tor leer aus. Was zeigt, welchen Einfluss der 29-Jährige mittlerweile auf sein neues Team hat. Nicht umsonst verlängerte Mondt im Dezember umgehend den Vertrag mit seinem Torjäher um zwei Jahre. Dass ausgerechnet das mit seiner Flaute zu tun hat, glaubt allerdings niemand. Rechnet man seine Vorlagen hinzu, hat er in den neun Spielen seit seiner Vertragsverlängerung immerhin sieben Scorerpunkte gesammelt. Da kommt kein anderer DEG-Spieler ran. Nun hoffen sie alle, dass nach O‘Donnells Tor in Straubing der berühmte Knoten gelöst ist. So ein weiterer Treffer gegen Nürnberg würde die Chancen deutlich erhöhen, die Niederlagenserie zu beenden.