Georg-Schulhoff-Realschule in Düsseldorf Das Zwei-Grad-Ziel erlebbar gemacht

Düsseldorf · Neuntklässler der Georg-Schulhoff-Realschule wollen mithelfen, dass das Zwei-Grad-Ziel erreicht wird.

Ben, Elena und Zinat (von links) aus der 9. Klasse der Georg-Schulhoff-Realschule in Vennhausen nahmen an dem Projekt teil und präsentieren die Kunstwerke des Umweltprojekts.

Foto: RP/tino

Mindestens 22 Schüler und Schülerinnen der 9. Klasse der Georg-Schulhoff-Realschule machen sich intensiv Gedanken über Klimawandel, Naturschutz und im Allgemeinen über die Zukunft der Erde. Denn wenn die Menschen der Welt so weiterleben wie bisher, kann dies das weltweit proklamierte Ziel, die Klimaerwärmung auf maximal zwei Grad zu begrenzen, nicht erreicht werden. Auch die bisher getroffenen politischen Maßnahmen reichen nicht aus, der fortschreitenden Klimaveränderung Herr zu werden – so denken die Realschüler. „Aber wo sind wir Kinder in der Politik vertreten? Schließlich sind wir es, die die Folgen heutiger Entscheidungen ausbaden müssen“, sagt Schülerin Elena. „Politiker entscheiden Einiges richtig, aber auch Vieles falsch.“

Wie sich das Klima verändert und welche Auswirkungen dies für die Menschen hat, das wurde den Vennhauser Schülern in einem dreitägigen Projekt vor Augen geführt. „Wir haben unter anderem unseren eigenen CO2-Fußabdruck errechnet, den Stromverbrauch zu Hause und der Schule ermittelt, Treibhausgase kennengelernt und auch Einsparpotenziale aufgezeigt“, berichtet Zinat. „Wir waren sehr erstaunt, über die Zahlen.“

Während des Umweltprojektes waren die Schüler vom normalen Unterricht befreit, mussten sich aber dafür sechs Stunden täglich mit den Fragen zum Klimawandel und Umweltschutz beschäftigen. Am Ende des Projektes präsentierten sie die Ergebnisse in ihren jeweiligen Klassen und diskutierten mit den Klassenkameraden darüber.

Das Umweltprojekt verfolgte dabei einen ganzheitlichen Ansatz. Es wurden nicht nur naturwissenschaftliche Fächer eingebunden, sondern auch Kunst, Deutsch und Erdkunde. So wurde die Kunstaktion von Joseph Beuys anlässlich der „Documenta 7“ im Jahr 1982 in Kassel „7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ thematisiert und alle Schüler mussten ein eigenes Kunstwerk kreieren und erläutern. Zinat etwa fertigte „Blüte im zeitigen Gefängnis“. – „Die Blumen befinden sich in einem Kerzengefängnis. Das Kerzengefängnis steht symbolisch für den anthropogenen – vom Menschen gemachten – Klimawandel. Die Blumen symbolisieren unsere Erde. Die eingesperrte Blume verwelkt, verliert aber ihre Farben nicht. Wir können die Blume freilassen, indem wir die Kerze anzünden und das Gefängnis zum Schmelzen bringen. So kannst auch Du deine Ideen zum klimaneutralen Handeln zünden“, erläutert die Realschülerin.

Die Lehrerinnen Polina Gleim und Alexandra Obermeyer betreuten das Projekt. Es soll den Schülern nicht nur neue Erkenntnisse gebracht haben, es wurden auch erste Veränderungen festgestellt. Auch, weil die Schüler zu Hause mit ihren Eltern über die Projektergebnisse geredet haben. „Ich achte jetzt darauf, das Licht auszumachen, wenn ich einen Raum verlasse. Und die Heizung ist nicht mehr so hoch aufgedreht“, sagt Yassin, „wenn es etwas kälter ist, ziehe ich halt einen Pulli und Socken an.“

Andere achten darauf, herkömmliche Glühbirnen durch LED-Lichter zu ersetzen, was 80 Prozent Energieersparnis bringt, kaufen bewusster ein, verzichten auf Plastikverpackungen, kaufen mehr regionales und damit saisonales Gemüse. „Wenn ich zu meinem Freund möchte, lasse ich mich nicht mehr mit dem Auto fahren, sondern nehme das Fahrrad“, erzählt Luk. „Außerdem machen wir jetzt einmal pro Woche einen ‚Veggie Day‘ und verzichten auf Fleisch.“

Möglicherweise ist das die stärkste Erkenntnis: Jeder Einzelne kann etwas dafür tun, damit das Zwei-Grad-Ziel doch erreicht werden kann.