Selbstkritischer Zugang DEG-Verteidiger Kousa will Offensiv-Aktionen verbessern

Düsseldorf · Der neue DEG-Verteidiger ist von seinem Debüt wenig angetan. In den nächsten Wochen werde er besser sein, kündigt der Finne an.

War direkt gefordert: DEG-Verteidiger Mikko Kousa.

Foto: RP/Birgit Häfner

Ein großer Redner wird Mikko Kousa wohl nicht mehr. Gut, Englisch ist jetzt nicht die Muttersprache des finnischen Eishockeyverteidigers, aber als er sich am Sonntagabend zu seinem ersten Auftritt im DEG-Trikot äußern sollte, war er schon sehr zurückhaltend. Keine Antwort dauerte länger als drei kurze Sätze, und einer davon war gleich mehrfach zu hören: „Ich werde besser sein.“

Das war insofern verwunderlich, weil niemand wirklich unzufrieden war mit dem neuen Verteidiger, mit dessen Verpflichtung die DEG vergangene Woche auf den monatelangen Ausfall von Kyle Cumiskey reagiert hatte. Am Samstag kam Kousa in Düsseldorf an, am Sonntag gab er dann gleich sein Debüt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Beim 4:2-Erfolg über den ERC Ingolstadt spielte er 17:05 Minuten. Zwar stimmte nicht jeder Laufweg, kam nicht jeder Pass an, aber mit Kousa auf dem Eis waren sowohl das Tor- als auch das Schussverhältnis ausgeglichen, er selbst feuerte drei Schüsse ab, einer landete sogar am Pfosten. Zudem brachte er den Puck meist unfallfrei über die blaue Linie, schaltete sich mehrfach in die Offensive ein und holte eine Strafzeit heraus. Ingolstadts Justin Feser hatte ihm einen fiesen Stockstich zwischen die Beine versetzt. Aber auch das konnte Kousa nicht aus der Fassung bringen: „So ist Eishockey.“

Roger Hansson war entsprechend zufrieden, „für heute“, wie der Trainer allerdings einschränkte, denn „zum Auswerten ist es zu früh“. Aber was er von dem 34-jährigen Finnen sah, das gefiel ihm schon mal, erst recht nach dessen langer Pause: „Gute Emotionen, auf der Bank positiv. Man sieht, dass sein letztes Spiel sechs Monate her ist, und trotzdem sieht man Qualitäten, er kann uns weiterhelfen.“

Das will natürlich auch Kousa, der zuvor in Finnland, Russland, Schweden und der Schweiz spielte und in Düsseldorf erst mal bis zum Saisonende unterschrieben hat. Geht es nach ihm, empfiehlt er sich in der Zeit für mehr: „Mein Plan ist es, länger in Deutschland zu bleiben“, sagte er nach seinem Debüt, das denkbar schlecht begonnen hatte. Gleich bei seinem ersten Wechsel hing er hinter dem eigenen Tor fest, davor stand Ingolstadts Jerome Flaake und traf früh zum 0:1. „Es ist, wie es ist“, sagte Kousa zu der Szene, „ich muss es runterschlucken, und besser werden. Es ist für mich früh in der Saison, ich werde besser sein.“

Kousa beschreibt sich als
„gut in der offensiven Zone“

Das soll vor allem für die Offensive gelten. Kousa ist zwar Verteidiger, aber seine Aufgabe ist die Spieleröffnung, hin und wieder darf es auch mal eine Vorlage oder ein Tor sein. So viele schießen die DEG-Verteidiger ja nicht. Das soll sich durch den erfahrenen Finnen ändern. Manager Niki Mondt lobte ihn bei seiner Vorstellung nicht umsonst als „spielerisch sehr gut“, seine Stärken habe er „vor allem auch in der Offensive“. Dafür wurde er geholt, weil mit Cumiskey ein Mann ausfällt, der die Stürmer in Szene setzt, der in der Angriffszone Ideen hat und im Powerplay den Puck verteilt.

„Sie wollen mich hier als offensiven Verteidiger“, sagte Kousa selbst und beschreibt sich so: „Ich bin gut in der offensiven Zone, spiele einfache Pässe auf die Stürmer, benutze meine Beine.“ Was er aber nicht sein will: „fancy“, was sich auf Eishockey bezogen etwa mit „verspielt“ übersetzen ließe. Er müsse nicht jedes Mal selbst mit dem Puck am Schläger nach vorne rennen und (zu) mutige Alleingänge versuchen, gute Aufbaupässe seien ihm allemal wichtiger.

So ein Offensivverteidiger braucht gemeinhin einen defensiv denkenden Mann zur Absicherung neben sich. Da bietet es sich an, dass der DEG-Kader einen weiteren Finnen kennt, der genau das kann: Joonas Järvinen. Die beiden spielten vor ein paar Jahren sogar schon mal zusammen, in Helsinki. Nun verriet Kousa, dass es sein alter und neuer Mitspieler war, der ihn nach Düsseldorf lotste: „Joonas war die Schlüsselfigur, er hat mich angerufen und gesagt, ich soll kommen.“

Am Sonntag konnten sie allerdings noch nicht zusammen auflaufen, Järvinen hatte zuvor einen Schuss geblockt, sein Fuß war so angeschwollen, dass er nicht in den Schlittschuh kam. Ein längerfristiger Ausfall droht laut Hansson aber nicht. Nächstes Wochenende bei den schweren Spielen in Bremerhaven (Freitag) und daheim gegen München (Sonntag) soll er wieder dabei sein. Vielleicht ja dann gleich neben Kousa. Und vielleicht hat der auf Finnisch ja etwas mehr zu sagen.