Eine Legende bei den Nürnberg Ice Tigers Steven Reinprecht ist der neue Cheftrainer der DEG
Düsseldorf · Die Fans der Düsseldorfer EG waren zuletzt etwas ungeduldig geworden. Zwar hatte ihr Lieblingsklub nach und nach ein paar Neuigkeiten zum Kader für die kommende Saison veröffentlicht, zudem ein paar Sponsorenabschlüsse, darunter auch kontrovers diskutierte wie den mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall.
Aber die große Frage, wer neuer Cheftrainer wird, die blieb weiter unbeantwortet.
Seit diesem Freitag ist aber auch das vorbei. Da gab die DEG bekannt, dass sie Steven Reinprecht verpflichtet hat. Kein Mann, auf den man gleich gekommen wäre, weil der 48-Jährige eben noch nie als Cheftrainer irgendwo gearbeitet hat, aber einer, der die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) bestens kennt. Reinprecht ist vor allem in Nürnberger das, was gemeinhin als „Legende“ bezeichnet wird. 337 Spiele (117 Tore und 229 Vorlagen) hat der Kanadier in der DEL gemacht, den Großteil dafür von 2012 bis zu seinem Karriereende als 2018 für die Ice Tigers. Reinprecht war der Denker und Lenker der über Jahre gefürchteten Sturmreihe mit Patrick Reimer und Yasin Ehliz, ein Spielmacher mit Übersicht und Torriecher, 2015 wurde er DEL-Topscorer. Nicht zufällig hängt seine Trikotnummer 28 unter dem Dach der Nürnberger Halle.
Reinprecht war allerdings schon 36 Jahre alt, als er zu den Franken kam. Davor legte er eine nicht minder beeindruckende Karriere in der NHL hin, spielte 713 Mal (402 Scorerpunkte) für Los Angeles, Colorado, Calgary, Phoenix und Florida, 2001 gewann er mit Colorado gar den Stanley Cup. Zwei Jahre später wurde er Weltmeister mit Kanada.
Vor ein paar Jahren ging es zurück nach Nordamerika, zunächst arbeitete er als Assistenztrainer an der University of Denver, parallel half er 2019 bei der deutschen Nationalmannschaft bei der WM aus. Danach wechselte er zurück in die Organisation der Colorado Avalanche, war zuletzt fünf Jahre als Development Coach angestellt, also zuständig für die Talente des NHL-Teams.
Das ist auch ein Grund, warum DEG-Manager Niki Mondt sich für ihn entschied: „Als Trainer hat er bislang viel an der Entwicklung und Verbesserung junger Profis gearbeitet, was ebenfalls sehr wichtig ist, da wir viele junge und talentierte Spieler in unserem Team haben.“ Zudem sei Reinprecht eine „herausragende Persönlichkeit und kennt sowohl das nordamerikanische als auch das deutsche Eishockey sehr genau“.
Reinprecht selbst sagt laut der Mitteilung erst mal das, was man halt sagt, wenn man neu zu einem Verein kommt: Dass er sich „geehrt“ fühle und Düsseldorf ein „großartiger Ort für Eishockey“ sei. Er freue sich „auf die Chance“. Der Kanadier soll mit seiner Familie schon bald in Düsseldorf eintreffen. Für die wird das ebenfalls eine Rückkehr, eine der Töchter wurde in Deutschland geboren.
