Galerie-Ausstellung in Erinnerung an Hans Mayer Konkrete Kunst von Geneviève Claisse

Düsseldorf · Eine Ausstellung in der Galerie Hans Mayer widmet sich der konkreten Kunst von Geneviève Claisse. Sie verweist auf die Anfänge des 1940 geborenen Kunsthändlers.

Geneviève Claisse „Cercles“ stammt aus dem Jahr 1967.

Foto: Galerie

Die erste Ausstellung der Galerie Hans Mayer nach dem Tod ihres Gründers ist eine stille Schau. Sie wurde ohne viel Aufsehen von der Witwe Stephanie und den Kindern Max und Marie eröffnet. Dabei geht es um die Anfänge des 1940 geborenen Kunsthändlers, der 1965 im ehemaligen Sarglager von Esslingen mit „Hommage to the Square“ von Josef Albers startete. Zwei Jahre später zog er nach Krefeld, im Verbund mit Denise René, der Wegbereiterin der konkreten und abstrakten Kunst. Aus dem Dunstkreis von René kommt Geneviève Claisse (1935–2018), die nun mit einer „Hommage to the Circle“ wiederentdeckt wird.

Die konkrete Kunst, der sich Claisse verschrieben hat, geht auf den Niederländer Theo van Doesburg um 1930 zurück. In Paris war es der Belgier Georges Vantongerloo, der „Abstracion – Création“ begründete. Dritter im Bunde ist der Schweizer Max Bill, Mitbegründer der Hochschule für Gestaltung in Ulm, der bedeutendsten Design-Hochschule nach dem Bauhaus. Bill war zugleich Mentor und Ziehvater von Hans Mayer.

Claisse wurde von ihrem Onkel Auguste Herbin ausgebildet, einem abstrakten Künstler der ersten Stunde. Er brachte ihr das Rüstzeug bei, mit elementaren Grundformen wie Kreis oder Rechteck zu arbeiten. Denise René, Vorkämpferin der ungegenständlichen Kunst in Paris, zeigte sie erstmals 1961 und betreute sie auch während ihrer Partnerschaft mit Hans Mayer in Krefeld.

Die Galerie Denise René Hans Mayer, seit 1969 in Düsseldorf, wurde zur Schaltstelle für Op Art, Kinetik und konkrete Kunst in Deutschland. Mayer präsentierte Claisse nur in Gruppenausstellungen, denn er eilte schon den Stars Warhol und Rauschenberg entgegen. Aber er kaufte ihre Werke und bunkerte sie ein. Aus dem Lager zog seine Tochter Marie 55 Jahre später Papierarbeiten und Objektbilder.

Die Französin geht vom Kreis aus, schiebt eine Fläche über die andere, aber nicht mittig. Es scheint, als würden die Kreise eiern. In den Siebdrucken kommt die Klarheit im Umgang mit Form und Farbe besonders zur Geltung. Mal handelt es sich um einfarbige Kreisflächen, mal schiebt sich eine farbige Mondsichel ins Bild und katapultiert den Kreis an den Rand.

Bei den Ölbildern auf Leinwand, den Multiples auf Holz, aber auch bei den Gouachen spielt der Auftrag der Farbe, der Pinselstrich, die leichte Unregelmäßigkeit im intuitiven Tun eine wichtige Rolle. Die Künstlerin besaß ein feines Gespür für das Material der Farbe, das Stumpfe, Glatte oder Samtige. Gleichzeitig ließ sie die Farben miteinander parlieren, ein dunkles mit einem dunkleren Blau, das von einer Eiform umfangen wird, in der Schwarz und Weiß den Dialog stören, aber auch antreiben.

Info Die Ausstellung im
Schmela-Haus, Mutter-Ey-Straße, läuft bis 27. Mai.