Nach Chaos am Airport Keller fordert zweite Firma für Sicherheit
Düsseldorf · Der Oberbürgermeister will auf den Auftraggeber Bundespolizei zugehen. Der Personalmangel beim Dienstleister sei der Grund für die Warteschlangen.
(ale) Oberbürgermeister Stephan Keller fordert einen zweiten Sicherheitsdienstleister für die Passagierkontrollen am Flughafen. Er sei besorgt über die immer wieder entstehenden langen Schlangen vor den Sicherheitsschleusen. „Die Ursache liegt alleine in der unzulänglichen Abwicklung der Kontrollen“, sagte er, nachdem er sich vom Flughafen über die teils chaotischen Zustände der vergangenen Wochen hatte informieren lassen.
Keller unterstützt damit die Forderung von Airport-Chef Thomas Schnalke nach einer zweiten Sicherheitsfirma. Er hatte diese in der vergangenen Woche mit ungewöhnlich deutlicher Kritik an der Bundespolizei verknüpft, die als Auftraggeber des Unternehmens Deutscher Schutz- und Wachdienst (DSW) für die Kontrollen verantwortlich ist. Beim DSW war es zuletzt immer wieder zu extremen personellen Engpässen gekommen. Bis zu 140 Kräfte fehlten zum Teil pro Schicht im Vergleich zu den Vorgaben auf Grundlage der Planungsdaten, wie der Flughafen sagt. Diese stellt der Flughafen nach eigenen Angaben „vollumfänglich, fortlaufend und tagesgenau zur Verfügung“.
Aufhorchen lassen auch Ausführungen von Flughafen und Stadt, wonach zwar ein Austausch mit der Bundespolizei auf verschiedenen Ebenen stattfinde, allerdings keine Informationen darüber vorlägen, welche Pläne die Behörde zur Aufstockung des Dienstleister-Personals verfolge. Auch die vertraglichen Regelungen seien Stadt und Flughafen nicht bekannt, die die Bundespolizei mit dem DSW vereinbart habe.
Die Bundespolizei hatte zuletzt auf Anfrage ausgeführt, dass eine Ausschreibung für einen weiteren Dienstleister mangels Bewerbungen erfolglos verlaufen sei. Im Zuge einer weiteren Ausschreibung für den Einsatz von nicht ausgebildeten Luftsicherheitsassistenten als Einweiser und Wannensortierer habe es zwar zwei Bewerbungen gegeben, der DSW habe allerdings zugesagt, dieses nur eine Woche lang zu schulende Personal spätestens bis zum Beginn der Sommerferien in ausreichendem Maße gewinnen zu können. Laut Jens Flören, Pressesprecher der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin, habe die Bundespolizei deshalb aus vertraglichen Gründen die Einsetzung einer weiteren Firma aussetzen müssen. Der DSW äußert sich nicht zum Thema.
Flören hatte zudem betont, dass die gesamte Branche von Personalproblemen geplagt sei. Er befürchte deshalb, „dass es kurz- und mittelfristig keine nachhaltige Lösung geben wird“. So rechne er in den nächsten Wochen immer wieder mit punktuell längeren Wartezeiten. Flören sagte weiter: „Es gibt nicht die eine Lösung.“ Helfen könne aus seiner Sicht etwa auch eine „Entzerrung des Flugplans“, um die starke Konzentration von Passagieren zu bestimmten Zeiten zu vermeiden. Auch die Vorhersage des Passagieraufkommens als Grundlage für den Personaleinsatz müsse verbessert werden sowie die Vorbereitung und Steuerung der Fluggäste. So hemme etwa falsch gepacktes Handgepäck die Abläufe.
OB Keller will mit der Bundespolizei sprechen
OB Keller wies in seinem Statement zwar ebenfalls darauf hin, dass die personellen Engpässe und Wartezeiten nicht nur in Düsseldorf auftreten. Allerdings sagte er auch: „Trotzdem ist dieser Zustand an einem der größten internationalen Flughäfen Deutschlands Außenstehenden nicht zu vermitteln und muss sich schnellstmöglich ändern.“ Keller kündigte an, sich in den nächsten Tagen mit den Verantwortlichen der Bundespolizei in Verbindung zu setzen. Er wolle die Forderung des Airports nach einem zweiten Sicherheitsdienstleister erneuern. Damit die Lage in den kommenden Wochen mit zunehmenden Passierzahlen in der Urlaubszeit nicht außer Kontrolle gerät, bereitet sich sogar die Bundespolizei intensiv darauf vor, mit Kräften an den Kontrollstellen zu helfen.