Nach einer tödlichen Bluttat in Gelsenkirchen muss sich ein dreifacher Familienvater wegen Mordes vor Gericht verantworten. Der Angeklagte soll seine Ehefrau am 12. Juli vergangenen Jahres in der gemeinsamen Wohnung erstochen haben. Die Ärzte zählten später 20 Stichverletzungen - im Gesicht und am Hals. Die Kinder des Paares waren bei der Tat mit in der Wohnung. Der jüngste Sohn war acht Monate alt, der älteste drei Jahre. Zum Prozessauftakt am Essener Landgericht hat sich der 31-jährige Rumäne auf Erinnerungslücken berufen. Bestreiten will er die Tat aber nicht.
„Ich habe unser aller Leben brutal zerstört“
„Ich habe unser aller Leben brutal zerstört“, hieß es in einer von seiner Verteidigerin verlesenen Erklärung. „Wenn ich an die Tat denke, ist es so, als wenn ich nichts sehe und nichts höre.“ Selbst reden wollte der Angeklagte nicht. Er wurde immer wieder von Weinkrämpfen geschüttelt.
Auslöser der tödlichen Bluttat soll ein Streit gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 31-Jährige nicht akzeptieren wollte, dass sich seine Frau von ihm getrennt hat. Aus „deutlicher Verachtung“ habe er der 20-Jährigen sogar noch vor die Wange und die Brust getreten, als sie schon sterbend am Boden lag. „Er wollte nicht akzeptieren, dass sie ein Leben ohne ihn führen wollte“, heißt es in der Anklage.
Flucht nach Belgien
Das Paar war seit 2020 nach Roma-Ritus verheiratet und hatte erst wenige Wochen in Gelsenkirchen gewohnt. In der Ehe soll es nach Angaben des Angeklagten immer wieder heftige und auch körperliche Auseinandersetzungen gegeben haben. „Ich musste immer mit ihr streiten, damit sie selbstverständliche Sachen tut - wie kochen oder putzen“, ließ der Mann die Richter am Essener Landgericht wissen.
Der 31-Jährige war nach der Tat mit dem Auto in Richtung Belgien geflüchtet, wurde beim Grenzübertritt jedoch festgenommen. Die Kinder hatte er in der Wohnung zurückgelassen. Mit einem Urteil ist voraussichtlich Anfang Mai zu rechnen.
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