Geilenkirchen/Nordhorn. Emissionen deutlich weiter senken

Geilenkirchen/Nordhorn. · Wohngebäude haben einen hohen Anteil am CO2-Ausstoß, weshalb viele Eigentümer und Mieter sich demnächst mit der CO2-Abgabe abfinden müssen. Der Staat fördert aber Maßnahmen zur Sanierung.

Schwachstelle im Haus: Durch alte Fenster geht viel Wärme verloren, was wiederum der CO 2 -Bilanz schadet.

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Am 9. Oktober 2019 hat das Bundeskabinett das Klimaschutzprogramm 2030 beschlossen, das dazu dienen soll, die klimapolitischen Ziele des Klimaschutzplans 2050 zu erreichen. Unter anderem zählt die sogenannte CO2-Abgabe dazu, die Kosten für den CO2-Ausstoß im Verkehrs- und Gebäudesektor vorsieht. Wohngebäude haben einen hohen Anteil am CO2-Ausstoß. Daher sollen bis 2030 die Emissionen in Wohnhäusern um 40 Prozent gegenüber 2014 sinken, um so im Idealfall bis 2050 einen klimaneutralen Gebäudebestand erreichen zu können. Nach Angaben des Umweltbundesamtes waren Wohngebäude 2018 für 117 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent verantwortlich, bei 866 Millionen Tonnen Treibhausgas-Ausstoß 2018 in Deutschland insgesamt. Gründe seien vor allem ineffiziente Heizungen, alte Fenster und eine unzureichende Dämmung, so das Amt.

Daher werden sich auch Immobilieneigentümer und Mieter mit der CO2-Abgabe abfinden müssen. Der Preis je Tonne CO2 soll zunächst bei 35 Euro liegen. 2023 soll er auf 80 Euro und 2030 dann auf 180 Euro je Tonne steigen. Nach Berechnungen des Verbandes Haus & Grund könnten Mieter und Immobilienbesitzer je nach Größe der Wohnung oder des Hauses mit bis zu 1586 Euro pro Jahr zusätzlich belastet werden.

Aber: Bereits ab 2020 sollen energetische Sanierungsmaßnahmen an selbstgenutztem Wohneigentum für einen befristeten Zeitraum von zehn Jahren gefördert werden. Insgesamt besteht je Objekt für begünstigte Einzelmaßnahmen ein Förderbetrag in Höhe von 20 Prozent der Aufwendungen, verteilt über drei Jahre und höchstens 40.000 Euro, der bei der Einkommensteuer berücksichtigt wird. Maximal können damit Aufwendungen bis 200.000 Euro berücksichtigt werden.

Zu den Maßnahmen gehören die Wärmedämmung von Wänden, Dachflächen und Geschossdecken, die Erneuerung der Fenster, Außentüren und Heizungsanlage, Erneuerung oder Einbau einer Lüftungsanlage, der Einbau von digitalen Systemen zur energetischen Betriebs- und Verbrauchsoptimierung und die Optimierung bestehender Heizungsanlagen, sofern diese älter als zwei Jahre sind.

Stephan Knaut, Geschäftsführer des Fenster- und Türenfachbetriebs Fenster Knaut (Geilenkirchen), erläutert beispielhaft die Bedeutung neuer Fenster zur Erhöhung der Energieeffizienz und Reduzierung der CO2-Emissionen. „Die Fenstertechnologie hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Wenn diese nicht auf dem neuesten Stand sind, pfeift es durch die Ritzen, es ist zugig und kalt, und viel Energie kann durch die Fenster entweichen. Der Vorteil: Um das festzustellen, bedarf es keiner allzu großen Prüfungen. Es genügt, einfach die Hand vorzuhalten, um einen kontinuierlichen Luftzug zu spüren.“ Sei das der Fall, sollte eine Fenstermodernisierung in Betracht gezogen werden – um dann in Kombination mit weiteren Maßnahmen ihre volle Wirkung zu entfalten.

Auf ein innovatives Wärmekonzept, das gerade in Zeiten der Klimadiskussion seinen Wert bescheinigt, weist Gerrit Büter, Geschäftsführer des Bau- und Projektentwicklungsunternehmens Büter Bau aus Ringe bei Nordhorn, hin. „Bei der Nahwärmeversorgung wird die thermische Energie einer zentralen Heizungsanlage an mehrere Haushalte verteilt. Die Energiezentrale dient zur Versorgung des gesamten Quartiers mit Wärme für die Beheizung und Warmwasser. Eigentümer und Mieter sparen sich dadurch die Kosten für eine zentrale Wärmeerzeugung inklusive der Folgekosten für die Wartung und den Schornsteinfeger“, sagt der Unternehmer, der dieses Konzept aktuell in einem Projekt mit mehr als 100 Ein- und Mehrfamilienhäusern umsetzt. Der Vorteil: Die Anlage wird mit dem höchstmöglichen bauphysikalischen Standard im Förderkatalog der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) errichtet und erreicht einen sogenannten Primarenergiefaktor von 0,5. „Je niedriger der Faktor, desto besser die Umweltbilanz. Daher fällt dabei auch keine CO2-Steuer an. Und in Kombination mit einem Blockheizkraftwerk entsteht zudem elektrische Energie, die ins öffentlichen Stromversorgungsnetz eingespeist wird“, so Büter.