Kirchentag Land NRW zahlt 7 Millionen für Kirchentag

DÜSSELDORF · Neben der Förderung durch die Landeshauptstadt Düsseldorf gibt es auch Geld aus dem NRW-Landeshaushalt.

Jacques Tilly kritisierte am Rosenmontag mit seinem Mottowagen die Beteiligung der Stadt Düsseldorf am Evangelischen Kirchentag 2027.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Nicht nur die Stadt Düsseldorf, auch das Land wird den Evangelischen Kirchentag 2027 in Düsseldorf fördern. Mit einem Zuschuss von bis zu sieben Millionen Euro. Das bestätigt die NRW-Staatskanzlei.

Anders als die meisten Mottowagen des Wagenbauers Jacques Tilly beim Düsseldorfer Rosenmontagszug brauchte dieser Wagen ein wenig erklärenden Text: Der Löwe aus dem Düsseldorfer Stadtwappen leert eine Schubkarre Geld aus und überantwortet es dem Feuer. Als Geldverbrennung sieht der Künstler den Zuschuss der Stadt Düsseldorf in Höhe von 5,8 Millionen Euro, den diese für den Evangelischen Kirchentag 2027 ausgeben will. Gegen den städtischen Plan läuft ein Bürgerbegehren.

Doch nicht nur von der Stadt, auch vom Land ist bereits Fördergeld für das fünftägige Event eingeplant. Eine Sprecherin der Staatskanzlei: „Mit dem vom Landtag beschlossenen Haushaltsgesetz 2023 wurde eine Verpflichtungsermächtigung von bis zu sieben Millionen Euro eingestellt.“ Verpflichtungsermächtigung bedeutet, dass das Parlament die Exekutive  ermächtigt, auch über ein Haushaltsjahr hinaus Verpflichtungen einzugehen.

Die Sprecherin betont, dass es die Landesregierung als wichtige Aufgabe ansehe, den interreligiösen Dialog als Teil der Zivilgesellschaft zu fördern. „Kirchentage sind nicht nur für Christen, sondern auch für Menschen anderer Glaubensrichtungen oder Weltanschauungen offen. Durch die öffentliche Förderung können solche Veranstaltungen noch mehr Menschen erreichen und somit dazu beitragen, den interreligiösen Dialog noch stärker in den Fokus zu rücken.“

Der „Düsseldorfer Aufklärungsdienst“, ein humanistischer Verein, der das Bürgerbegehren gegen die städtische Co-Finanzierung initiiert hat, bestreitet das: 98 Prozent der Besucher eines Evangelischen Kirchentags seien Christen, wie eine kircheninterne Untersuchung ergeben habe. „Wie soll da ein Dialog mit Andersdenkenden entstehen?“, fragt Vereinsvorstand Ricarda Hinz. Sie verweist darauf, dass nur 14 Prozent der Düsseldorfer Protestanten seien.

Die Staatskanzlei betont dagegen, dass Kirchentage ein wichtiger Beitrag zur gesellschaftlichen Integration seien. „Sie bieten Menschen aus verschiedenen Regionen, Kulturen und sozialen Schichten eine Plattform, um sich auszutauschen und miteinander zu diskutieren.“ Als überregionales Ereignis angelegt, das eine breite Öffentlichkeit erreichen soll, richteten sich die Veranstaltungsorte nicht nach der mehrheitlich religiösen Ausrichtung der Einwohner eines Standortes, sondern nach den Möglichkeiten, ein solches Ereignis durchführen zu können.

Hinz sieht in der öffentlichen Finanzierung eine Verletzung des Grundsatzes der Trennung von Kirche und Staat. Die „vermögende evangelische Kirche“ solle die Kosten selbst tragen. Die Veranstaltung solle nicht aus Steuergeld aller, also auch der konfessionsfreien Menschen, finanziert werden. Das kommunale Bürgerbegehren richtet sich nur gegen die städtische Finanzierung. Bislang seien knapp 6000 der erforderlichen 15.000 Stimmen gesammelt worden.