Finanzkraft Kreis Viersen Finanzkraft der Kommunen wächst weniger als im NRW-Durchschnitt
Kreis Viersen · Allerdings gibt es große Unterschiede bei der Entwicklung in den einzelnen Kommunen im Kreis Viersen. Zwei Städte kämpfen mit deutlich gesunkener Steuerkraft.
(mrö) Die Finanzkraft der Städte und Gemeinden im Kreis Viersen steigt in diesem Jahr um 2,7 Prozent – und damit deutlich weniger stark als der NRW-Landesdurchschnitt (+8,0 Prozent). Das geht aus der Modellrechnung zum Gemeindefinanzierungsgesetz 2023 hervor. Allerdings gibt es große Unterschiede bei der Entwicklung in den einzelnen Kommunen.
Während die Steuerkraft in den Städten Viersen (-14,8 Prozent) und Kempen (-5,2 Prozent) deutlich sank, erhöhte sie sich in den Gemeinden Brüggen (+23,0 Prozent) und Schwalmtal (+19,8 Prozent) sowie in den Städten Nettetal (+15,4 Prozent) und Willich (+13,0 Prozent) gegenüber dem Vorjahr deutlich. Bei den anderen Städten und Gemeinden im Kreisgebiet ergaben sich durchweg Verbesserungen zwischen 7,5 Prozent und 9,1 Prozent.
Die gemeindliche Steuerkraft errechnet sich, indem zur Realsteuerkraft der Stadt oder Gemeinde der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer und der Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer hinzugerechnet werden und die Gewerbesteuerumlage in Abzug gebracht wird. Die Steuerkraft ist die Berechnungsgrundlage für die Schlüsselzuweisungen – zweckfreie Zuweisungen aus dem kommunalen Finanzausgleich –, die steuerschwachen Kommunen zur Stärkung ihrer Finanzkraft zufließen.
Diese Schlüsselzuweisungen erhöhen sich im Kreis Viersen in diesem Jahr deutlich um 20,7 Millionen Euro (+27,8 Prozent). Damit liegt die Entwicklung im Kreis Viersen über der landesweiten Entwicklung bei den kreisangehörigen Kommunen (+8,3 Prozent).
Auch bei den Schlüsselzuweisungen stellt sich die Entwicklung im Kreis uneinheitlich dar. Bei der Stadt Viersen ergeben sich extreme Verbesserungen (+95,6 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Während sich die Schlüsselzuweisungen in der Stadt Tönisvorst (+8,7 Prozent) immerhin noch erhöhen, sind – mit Ausnahme der Städte Kempen und Willich – alle anderen Städte und Gemeinden im Kreisgebiet von deutlich niedrigeren Schlüsselzuweisungen betroffen. Besonders hart trifft es die Gemeinden Brüggen (-45,1 Prozent) und Schwalmtal (-20,7 Prozent) sowie die Stadt Nettetal (-21,7 Prozent). In Grefrath (-4,3 Prozent) und Niederkrüchten (-1,0 Prozent) sinken die Schlüsselzuweisungen moderat. Kempen und Willich erhalten als sogenannte „abundante“ Städte („mehr als genug ausgestattet“) in diesem Jahr keine Schlüsselzuweisungen.