Regionalliga U 23: Kevin Hagemann muss auf Einsätze warten
U23-Trainer Michaty fürchtet keinen Ärger, weil er Spieler nicht berücksichtigt.
Kevin Hagemann saß eingepackt in eine flauschige Decke auf der Tribüne. Ein paar Meter entfernt hatte Tim Oberdorf seinen Platz eingenommen – ebenfalls in Zivil. Der Linksaußen und der Kapitän von Fortunas Regionalliga-Fußballern teilten dasselbe Leid: Sie standen am Samstag aufgrund der U23-Regel nicht im Kader der „Zwoten“ und mussten tatenlos zusehen, wie ihre Teamkameraden mit 0:2 gegen den SV Straelen verloren.
Denn die Regelung schreibt vor, dass in jeder U 23-Mannschaft nur höchstens drei Spieler gleichzeitig auf dem Rasen stehen dürfen, die aus dem Altersrahmen herausfallen. Gegen den Aufsteiger waren das Torwart Tim Wiesner (24), Profi-Leihgabe Leonardo Koutris (25) und Routinier Oliver Fink (38). „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir Kevin Hagemann und Tim Oberdorf eingewechselt hätten, war sehr gering. Deshalb standen sie nicht im Kader“, sagt Trainer Nico Michaty.
Besonders für Innenverteidiger Oberdorf ist das ein relativ neues Gefühl. Bis zur Partie in Oberhausen (0:1) vor zwei Monaten hatte der 24-Jährige, der seit anderthalb Jahren bei den Flingernern unter Vertrag steht, keine Pflichtspielsekunde verpasst. Die Begegnung beim ehemaligen Bundesligisten stellte aber einen Wendepunkt dar: Gegen die Zweitvertretung des FC Schalke 04 (0:1) saß Oberdorf wenig später erstmals auf der Bank, gegen Bergisch Gladbach (5:2) tauchte er zum ersten Mal überhaupt nicht auf dem Spielberichtsbogen auf.
Hagemann ist indes ein noch größerer Leidtragender der U 23-Regel. Der ehemalige Wuppertaler – in der vergangenen Saison unumstrittener Stammspieler – stand bisher lediglich neun Mal in der Startelf. Sechs Mal gehörte er nicht dem Kader an, zwischendurch aber auch wegen einer angebrochenen Rippe. Doch neben Hagemann und Oberdorf fehlte am zurückliegenden Wochenende ebenso Linksverteidiger Felix Könighaus. Der Youngster hatte eine starke Hinrunde gespielt, musste allerdings zugunsten Koutris‘ zurückstecken.
Dass diese Thematik zu einer wachsenden Unzufriedenheit innerhalb der Mannschaft führt, glaubt Coach Michaty nicht. „Diese Themen sind bei einer U 23 ganz normal“, betont er. „Es ist normal, dass Spieler aus der Profimannschaft bei uns eingesetzt werden, um ihnen Spielpraxis zu geben. Das wissen unsere Jungs.“ Ärger gebe es deshalb nicht. „Natürlich möchten alle am liebsten immer spielen. Aber die Jungs gehen professionell und verständnisvoll damit um“, ergänzt der Trainer.
Weil das personelle Angebot momentan ziemlich üppig ist, werden auch im Kader für die Partie beim VfB Homberg (Samstag, 14 Uhr, PCC-Stadion) einige Akteure fehlen. Wen es diesmal trifft, entscheidet sich kurzfristig.