Sauberkeit in der Stadt Müllbehälter unter der Erde bleiben in der City ein Traum
Krefeld · Geld ist da. Bezirksvertreter haben zwei Jahre lang nach dem richtigen Standort gesucht. Doch keiner ist geeignet.
Ein Happyend hat es in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte in dieser Legislaturperiode beim Thema neue Unterflurcontainer für die Innenstadt zwar nicht gegeben. „Dafür haben die kommenden Bezirksvertreter jetzt aber eine Arbeitsgrundlage“, sagte Bezirksvorsteherin Monika Brinner mit Dank an die Verwaltung. Für neue Unterflurcontainer in jedem einzelnen Stadtteil hat die Stadt 270 000 Euro bereitgestellt. Doch die Suche in Mitte gestaltete sich sehr schwierig. Der von den Politikern favorisierte Standort am Westwall Ecke Nordwall oder in unmittelbarer Umgebung lässt sich nicht realisieren. Wieso das so ist, das erklärte sehr ausführlich und verständlich Ludger Walter.
Der stellvertretende Fachbereichsleiter für Stadt- und Verkehrsplanung legte einen vierseitigen Bericht vor, der die Bedingungen für einen Einbau sowie die Prüfergebnisse verschiedener Standorte enthielt. „Es ging in der letzten Sitzung bei diesem Thema ziemlich hoch her und es sind auch scharfe Worte gegenüber der Verwaltung gefallen“, erinnerte Brinner. Soweit wäre es nicht gekommen, wenn die Bezirksvertreter fachliche Hilfe bei den Vorschlägen für Standorte erhalten hätten. Bald zwei Jahre lang ging das Thema zwischen Bezirksvertretern, Stadtverwaltung, Kommunalbetrieb (KBK) und Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft (GSAK) hin und her. Die Politik sollte – ohne Empfehlungen – Standorte benennen, die dann aufwändig geprüft und für ungeeignet befunden wurden.
Ein Katalog an Voraussetzungen muss erfüllt sein
Dabei gibt es grundsätzlich technische Vorgaben für den Einbau von Unterflurcontainern: Die Fläche muss in städtischen Besitz sein, der Untergrund und die nahe Umgebung müssen frei von Leitungen und Wurzeln sein, der Untergrund und die Umgebung so tragfähig sein, dass die Befahrung mit 26-Tonnen-Fahrzeugen dauerhaft möglich ist. Es muss mindestens zwei Meter Abstand zu Hauswänden und Oberleitungen sein und die lichte Höhe über dem Unterflurbehälter muss mindestens acht Meter betragen für den gesamten Schwenkbereich des Kranarmes. Auch der fließende Verkehr darf während des Entleerungsvorgangs nicht beeinträchtigt werden.
Große Baumwurzeln und allerlei Leitungen sind ein Problem
„Der Einbau eines Unterflurcontainers am Nordwall Ecke Westwall auf der gegenüberliegenden Seite der jetzigen oberirdischen Container für Papier und Glas ist daher nicht möglich“, führt Walter aus. Wie auch am jetzigen Standort befinden sich dort große alte Bäume mit entsprechend großen Wurzeln und Baumkronen und der Bereich sei stark mit Leitungen für Gas, Kommunikation, Mittel- und Niederspannung sowie Wasser durchsetzt. „Aber auch als oberirdischer Standort kommt die Stelle nicht in Frage“, so Walter. Es sei damit zu rechnen, dass bei Überfüllung des Containers der Müll daneben gestellt wird und auf die Fahrbahn fällt.
Im Umkreis von 300 Metern gibt es keinen Alternativ-Standort
Doch auch im vorgeschlagenen Umkreis von 300 Metern gebe es nach eingehender Prüfung keinen alternativen Standort. Der Gehweg auf dem westlichen und östlichen Nordwall sei zu schmal und somit ungeeignet. Im Bereich des Spielplatzes und Vorplatzes der Volkshochschule an der Gartenstraße sei wegen der Bäume der Kran-Arm eingeschränkt und die Gefahr herumliegenden Glases für Kinder zu groß. Und auch der Parkplatz Sternstraße eigene sich wegen der hohen Bäume und der fehlenden Wendemöglichkeit oder Vorwärts-Ausfahrt nicht. Stefanie Neukirchner (CDU) fasste die Konsequenz daraus zusammen: „Den Standort Westwall werden wir künftig nicht aufrechterhalten und dann wohl ersatzlos streichen müssen.“
Gesamtkonzept für die vier Wälle könnte eine Lösung bringen
„Der Verwaltung sind sehr wohl die Problematik und der Leidensdruck bekannt, die mit dem Standort Nordwall/Westwall verbunden sind“, betonte Walter. Er machte den Bezirksvertretern Hoffnung. Im Jahr 2021 soll ein Gesamtkonzept für die Krefelder Wälle in Auftrag gegeben werden, das neben Gestaltungsvorschlägen auch die Neuorganisation und Zonierung wichtiger Bereiche enthalten soll. Im Zuge dieser Planung werde auch die Thematik der Wertstoffcontainer und öffentlichen Müllentsorgung in der Innenstadt insgesamt betrachtet werden.