„Geheimkonzerte“ begeistern neugierige Musikfans in Düsseldorf Ein Abend voller Überraschungen
Düsseldorf · Bei der Konzertreihe im Düsseldorfer Weltkunstzimmer weiß das Publikum vorher nicht, wer auftritt. Das Konzept ist ein Erfolg.
Das Prinzip ist einfach: An einem Ort findet ein Doppelkonzert von jeweils 30 bis 45 Minuten statt und das Publikum weiß bis zum ersten Song nicht, wer für sie spielt. Jetzt war Jahresauftakt für die Reihe „Geheimkonzert“ in Düsseldorf:
Doch was bedeutet es für ein Publikum, wenn es völlig im Unklaren darüber ist, wer überhaupt spielt? Rund 500 Menschen haben sich an diesem Abend im Düsseldorfer Weltkunstzimmer eingefunden. Auf Nachfrage der Moderatorin, wer zum ersten Mal ein Geheimkonzert besuche, melden sich rund zwei Drittel. Für die Veranstalter von „Rausgegangen“ erklärt sich der große Andrang auch im Konzept der Veranstaltung: „Die Geheimkonzerte sind mehr als nur ein Konzert, sondern haben durch die Geheimhaltung natürlich auch einen unglaublichen Überraschungsfaktor. Viele unserer Besucher kommen regelmäßig zu unseren Konzerten, vertrauen unserem Musikgeschmack und lassen sich auf einen Abend voller Überraschungen ein“, beschreibt Til Streitbörger von „Rausgegangen“ die Erfolgsformel der Geheimkonzerte.
Den Anfang an diesem Abend macht die Pop-Musikerin Bekkaa. Neben ihrer Musik wurde die 21-Jährige vor allem durch Poesie auf Instagram bekannt, dort folgen ihr über 230 000 Menschen. Ihre Musik dreht sich um die alltäglichen Probleme junger Menschen, vom Liebeskummer über das Ende der Teenagerjahre bis hin zum Umgang mit Unsicherheiten. Zwar ist ihr die Nervosität anzumerken, dennoch strahlt Bekkaa eine beeindruckende Präsenz auf der Bühne aus. Dabei geht sie auch ins Risiko, erzählt von psychischen Problemen sowie Panikattacken und bedankt sich für den „Safe Space“, den ihr das Publikum gibt. Denn nicht nur das Publikum erlebt bei den Geheimkonzerten eine Überraschung, auch die Beteiligten auf der Bühne müssen mit einer ungewohnten Situation klarkommen.
Besonders als kleinere Acts können sie nicht sicher sein, ein Publikum vor sich zu haben, welches die eigene Diskografie kennt, dafür aber leicht zu motivieren ist. Diesen Wunsch erfüllt das Publikum zu Beginn nicht immer, die anfängliche Trägheit löst sich aber im Verlauf des Abends. Dennoch werden die grundlegenden Regeln der Geheimkonzerte befolgt, es wird applaudiert und diejenigen, denen die Musik nicht zusagt, unterhalten sich etwas abseits des Bühnenraums.
Das respektvolle Verhalten von Publikum und Musik hält auch beim zweiten Performer an. Dolphin Love aus Helmstedt in Niedersachsen interagiert weniger mit dem Publikum als Bekkaa, seine Songs gehen durch lange Gitarrenriffs ineinander über und erzeugen einen tranceähnlichen Zustand. Einflüsse findet man unter anderem bei den australischen Elektro-Soul-Band Parcels, vor allem ist die Musik von Dolphin Love tanzbar und eingängig.
Dass man mit dieser Musik viele Leute im Publikum erreicht, weiß man auch bei „Rausgegangen“: „Die Künstler, die bereits auf den Geheimkonzerten gespielt haben, lassen sich vielen verschiedenen Genres zuordnen. Von Elektro über Soul bis hin zu einer Drag Show war schon alles dabei. Bis jetzt sind überwiegend Newcomer der Genres Pop und Indie auf Geheimkonzerten aufgetreten“, so Til Streitbörger.
Ob man einige Besucher beim nächsten Konzert der Reihe wiedersehen würde, wird am Ende gefragt. Einige im Publikum johlen begeistert. Wer dabei sein möchte, sollte sich den 20. März merken, dann findet das nächste Geheimkonzert statt. Mehr Informationen gibt es auf: