Ein Pro und Contra Gehen die Weihnachtsmärkte zu früh los?
Äußerst früh– sage und schreibe 17 Tage vor dem 1. Advent – geht schon an diesem Donnerstag in Duisburg der Innenstadt-Weihnachtsmarkt los. Das ist so früh wie noch nie, wie es im Ruhrgebiet heißt. Zu früh? Ein Pro und Contra.
Von Juliane Kinast
Pro – Ja, die Zerfaserung des Festes tut weder den Menschen noch der Wirtschaft gut.
Für alles gibt es eine Zeit – und die Zeit für Weihnachten ist nicht Mitte November, sondern Ende Dezember. Ein Fest sollte etwas Besonderes sein, es über zwei Monate zu zerfasern, ist kein Gewinn für die Stimmung. Und das Weihnachtsgeschäft kurbelt es wohl auch nicht an. Mir kann niemand erzählen, er würde bei Nieselregen sieben Wochen vor Heiligabend Holzengel für den Christbaum auf dem Weihnachtsmarkt kaufen. Die Händler stehen da also trostlos herum und schielen allenfalls neidisch zu Fressbuden und Glühweinständen. Der Donnerstag vor dem ersten Advent – da darf es gern losgehen. Da steigt die Lust – auch auf den Geschenkekauf. Die Händler würden nicht einen Holzengel weniger los, sparen aber ein bis zwei Wochen Standmiete.
Von Ellen Schröder
Contra – Nein, stimmungsvoll kann es auch schon im November sein.
Zweifellos ist der Beginn der Vorweihnachtszeit kirchlich klar geregelt. Am 1. Advent geht’s offiziell los. Aber warum das stimmungsvolle Drumherum nicht schon jetzt genießen? Die Außentemperaturen liegen bei drei Grad. Was spricht dagegen, sich bereits im November auf einem atmosphärischen Weihnachtsmarkt innerlich mit einem heißen Glühwein aufzuwärmen? Dass die ersten Märkte vor Totensonntag öffnen, muss nicht heißen, dass es dort nur Fressbuden, Dauer-Betrunkene und blinkende Plastik-Tannenbäume gibt. Wenn aus Weihnachtsmärkten Wintermärkte werden, ist das eine ehrliche Umbenennung. So ein Pre-Opening hat schließlich seinen Reiz und trubelig-übervoll wie anderswo im Advent ist es auch noch nicht.