Meinung Warum die Dauerpräsenz des Missbrauchsthemas hilfreich ist

Wann hört das endlich auf? Das ist man geneigt zu denken angesichts immer weiterer Missbrauchsfälle innerhalb wie außerhalb der Kirche. Die Antwort ist: Es wird nicht aufhören.

Ekkehard Rüger

Foto: ja/Sergej Lepke

Im Gegenteil ist der fortwährende Strom ständig neuer Meldungen Beleg dafür, wie viel noch unentdeckt und ungesühnt ist. Und das Quälende an der öffentlichen Dauerpräsenz des Missbrauchsthemas ist dabei wirklich das geringste Problem.

Wer es nicht mehr hören kann oder will, sollte sich vergegenwärtigen, dass viele Menschen, die zum Teil durch Missbrauchserfahrungen für ihr gesamtes Leben traumatisiert wurden, oft gerade diese Allgegenwart des Themas benötigen, um endlich die Kraft zu finden, über erlittenes Unrecht zu sprechen – weil sie erstmals das Gefühl haben, nicht gegen Mauern des Schweigens anzureden. Dieses Gefühl gilt es zu stärken – auch wenn die Meldungen dadurch kein Ende nehmen.