Gepanschte Medikamente: Anwalt fordert Geschädigtenfonds
Essen (dpa/lnw) - Im Skandal um mutmaßlich gepanschte Krebsmedikamente in einer Bottroper Apotheke hat ein Opferanwalt die Einrichtung eines staatlichen Fonds für Geschädigte gefordert. Er solle ähnlich wie die Conterganstiftung Gelder an die Opfer zahlen, sagte Khubaib-Ali Mohammed am Montag.
Mohammed vertritt nach eigenen Angaben mehr als 150 Geschädigte. Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor berichtet.
Das Landgericht Essen hatte Anfang Juli den Inhaber der Apotheker zu zwölf Jahren Haft wegen Betruges und Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz verurteilt. Außerdem erhielt er ein lebenslanges Berufsverbot. Der Apotheker sollte jahrelang lebenswichtige Medizin seiner Patienten gestreckt hatte, um einen luxuriösen Lebensstil zu finanzieren. Gegen das Urteil wurde Revision eingelegt, es ist daher noch nicht rechtskräftig.
Der Anwalt will möglichst hohe Zahlungen von Schmerzensgeld und Schadensersatz erreichen. „Wir versuchen eine gütliche Einigung. Wenn das aber nicht funktioniert, haben wir bereits eine Zivilklage vorbereitet“, sagte er der „Bild“.
Beim Landgericht Essen sind nach Angaben eines Sprechers bislang fünf Schadenersatzklagen anhängig. Die Verfahren ruhten derzeit. Zunächst wollten die Kläger die schriftliche Urteilsbegründung abwarten. Diese soll spätestens am 19. Oktober vorliegen.