Die Lesebühne „Unter Elchen“ startet wieder

Zum Auftakt am Dienstag erzählen Literaten von der Hitzewelle, Chemnitz und Menschen mit Knacks.

Foto: Jéronimo A. Silva

Düsseldorf. Die Reihe „Lesebühne: Unter Elchen“ startet am Dienstag in die neue Saison. Das Prinzip: Das Literaten-Trio Matthias Reuter, Markim Pause und Marco Jonas Jahn lädt immer eine Autorin ein. Diesmal die Schriftstellerin Dietlind Falk. In der Zentralbibliothek präsentieren sie Gedichte, Kurzgeschichten, Lieder oder Romane.

Foto: Darko Todorovic

Reuter, Pause und Jahn veranstalten die Lesebühne seit Februar dieses Jahres. Sie ging aus dem Leseabend „Trio mit 4 Leuten“ hervor, das ursprünglich im Zakk statt fand. Als das Format auslief, hat sich das Organisations-Team neu formiert und benannte auch das Format um. „’Unter Elchen’ sollte auf etwas Absurdes verweisen“, sagt Slam-Poet Jahn. Die Gründer inspirierte der berühmte Zweizeiler des Satirikers F.W. Bernstein: „Die schärfsten Kritiker der Elche / waren früher selber welche.“ Auch ein neuer Austragungsort wurde aufgetan: die Zentralbibliothek. Das Zakk blieb aber Kooperationspartner.

Foto: Alexander Louvet

Der Erfolg der Lesebühne sei damit zu erklären, „dass die Zuschauer die Autoren nicht auf dem Bildschirm sehen, sondern direkt erleben“, so Jahn.

Foto: Jakob Studnar

Die Autoren gestalten ihre Lesungen unterschiedlich. Es dominiere aber die humoristische Note. Jahn trägt seine Texte stehend vor. In seinem Repertoire: Gedichte und Kurzgeschichten, die sich auch um aktuelle Themen drehen. Etwa die Hitzewelle in diesem Sommer. Oder die jüngsten Ausschreitungen in Sachsen: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Chemnitz nicht vorkommt“, so der 42-jährige Jahn.

Auch Matthias Reuter reagiert in seinen Programmen auf aktuelle Geschehnisse. Sei es die Flüchtlingskrise oder neueste Entwicklungen in seiner Ruhrgebiets-Heimat, etwa der Anstieg der Oktoberfeste in Oberhausen. Seine schrägen Geschichten liest Reuter klassisch vor, verpackt sie in Lieder am Klavier oder in Stand-Up-Nummern.

Der Slam-Poet und Conférencier Markim Pause bringt humoristische Texte auf die Bühne. Seine Gedichte handeln häufig von animalischen Abenteuern, die auf skurrile oder absurde Geschehnisse in der Menschenwelt verweisen. So handelt ein Gedicht von einem Zitronenfalter, der als kleine Raupe erleben musste, wie ein Artgenosse in einem Tequila-Glas ertrank. Was dazu führte, dass nun jeder einen Wurm in den Agavenbrand werfe. Pause nimmt damit einen Marketing-Gag aus den 1950er Jahren aufs Korn, dem zufolge ein Wurm im Tequila das Getränk besonders erlesen mache und die Potenz stärke.

Die Gast-Autorin Dietlind Falk wird aus ihrem Debüt-Roman „Das Letzte“ vortragen, der im vergangenen Jahr für Aufsehen sorgte. Er handelt von einer namenlosen Erzählerin mit „Knacks“, die sich um ihre Messie-Mutter kümmern und sich dem Mann stellen muss, den sie liebt, aber bislang immer auf Distanz hält.

Die nächste Lesebühne findet am 23. Oktober statt, wo die renommierte Bonner Slam-Poetin Anke Fuchs gastieren wird. Im Dezember werden Reuter, Pause und Jahn schließlich ein Weihnachts-Special veranstalten. Wie es genau aussehen wird, ist noch offen.

Info: Die „Lesebühne: Unter Elchen“ beginnt am Dienstag um 18.30 Uhr in der Zentralbibliothek, Bertha-von-Suttner-Platz 1. Der Eintritt ist frei.