Neuer Superintendent für Hilden und Haan tritt sein Amt an „Wir werden nicht alle Gebäude halten können“
Hilden/Haan · Der neue Superintendent des Kirchenkreises hat seine Arbeit aufgenommen.
(arue) Mit Beginn dieses Monats hat Pfarrer Rainer Kaspers sein Amt des Superintendenten im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann angetreten. Der 55-Jährige ist damit für rund 60 000 Gemeindemitglieder zuständig. Zu seinen Aufgaben zählen zum Beispiel die Leitung des Kirchenkreises und dessen Vertretung in der Öffentlichkeit; außerdem die Aufsicht über die Kirchengemeinden mit ihren Presbyterien, über die Verbände und ihre Organe; die Leitung der Pfarrwahl und die Einführung von Pfarrpersonen.
Kaspers folgt auf Frank Weber (65), der 21 Jahre lang als Superintendent gewirkt hat. Weber verabschiedete sich in den Ruhestand. Um seine Nachfolge hatte sich neben Pfarrer Rainer Kaspers auch Pfarrer Thomas Gerhold aus Ratingen beworben.
Kaspers war zuletzt Pfarrer der Evangelischen Versöhnungsgemeinde Duisburg-Süd und Systemischer Berater. Er ist Jahrgang 1969, verheiratet und hat zwei Töchter. In einem Interview mit den Pfarrnachrichten zum Amtsantritt sprach er jetzt über die Herausforderungen und seine Hoffnungen, die er damit verbindet: „Am neuen Amt reizt mich, mehr Möglichkeiten zu haben, unsere Kirche zu gestalten und für die Zukunft gut aufzustellen. Die Herausforderungen sind groß, aber das schreckt mich nicht ab, es fordert mich heraus“, so Kaspers. Und weiter: „Wir stehen vor tiefgreifenden Veränderungsprozessen. Wir sind derzeit eine kleiner werdende Kirche. Damit geht auch Finanzkraft verloren. Wir werden nicht alle Gebäude halten und jedes Angebot fortführen können“, kündigt der Geistliche an. Manchmal habe er den Eindruck, dass dies die Gemeindeglieder mutlos mache. Alle Beteiligten hätten in diesem Zusammenhang jedoch zwei Möglichkeiten – sie könnten passiv sein oder den Veränderungsprozess aktiv gestalten. „Wir können das ertragen und erdulden. Wir können versuchen, so lange wie möglich Veränderungsprozesse zu verzögern und von Rücklagen zu leben, bis sie aufgebraucht sind. Wir können aber auch in dieser Entwicklung die Chance sehen, unser Profil zu schärfen und die Menschen auf neuen Wegen für die Sache Jesu zu begeistern.“
Er für seinen Teil „gestalte lieber Zukunft, als in der Vergangenheit zu verharren und die Gegenwart zu erdulden – und das am liebsten im Team.“ Dabei gehe es nicht darum, „alles auf den Kopf zu stellen. Es gibt so viel Gutes in all unseren Gemeinden, dass es zu bewahren gilt.“ Doch man solle „den Mut haben, uns von dem zu trennen, was uns an neuen Aufbrüchen hindert“.
Der Kirchenkreis umfasst zehn Gemeinden in den Städten Ratingen, Hilden, Mettmann, Erkrath und Haan. Die Zahl der Gemeindemitglieder sinkt: Vor zehn Jahren waren es noch 70 000. Künftig sei mit einem Rückgang von zwei bis drei Prozent pro Jahr zu rechnen.