Nach Bund-Länder-Beschlüssen Hotel- und Gastgewerbe: „Wir haben die Nase gestrichen voll“

Düsseldorf · Nach den verschärften Lockdown-Beschlüssen hat das Hotel- und Gastgewerbe in Nordrhein-Westfalen Bund und Ländern eine gescheiterte Corona-Politik vorgeworfen.

Hotels und Gastgewerbe sind mit den Beschlüssen unzufrieden.

Foto: dpa/Jens Büttner

Nach den verschärften Lockdown-Beschlüssen hat das Hotel- und Gastgewerbe in Nordrhein-Westfalen Bund und Ländern eine gescheiterte Corona-Politik vorgeworfen. Nachdem Gastronomie und Hotellerie wieder leer ausgegangen seien, müsse das Gastgewerbe nun für Geimpfte, Genesene und Getestete geöffnet werden, forderte der Branchenverband Dehoga NRW am Dienstag. Die dafür unverzichtbare Infrastruktur müsse der Staat schnellstmöglich organisieren. Angesichts der politischen Versäumnisse bei Tests, Impfungen und Digitalisierung gehe es jetzt „um Entschädigungen, nicht mehr nur um Hilfen“.

Gastronomie und Hotellerie sind seit Anfang November geschlossen. Die Ministerpräsidenten der Länder und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten angesichts der stark steigenden Corona-Zahlen und der rasanten Verbreitung der britischen Virusvariante die Verlängerung des Lockdowns bis 18. April beschlossen.

„Ohnmachtsgefühle, Existenzangst, Resignation, Wut und Ärger bei Gastronomen, Hoteliers wie bei Beschäftigten und Auszubildenden steigen seit dem zweiten Lockdown“, sagte NRW-Dehoga-Präsident Bernd Niemeier. „Die Stimmung ist verheerend: Wir haben die Nase gestrichen voll, vor allen Dingen weil wir unsere Hausaufgaben gemacht haben und der Staat seine nicht.“

Der Verband forderte als Entschädigung für sein „Sonderopfer“ mehr Unterstützung wie einen angemessenen Unternehmerlohn und die Erhöhung der Fixkostenerstattung bis 100 Prozent. Für die größeren Arbeitgeber der Branche müsse die Schadensregulierung fortgeführt werden, da die derzeitige Überbrückungshilfe III aufgrund der Obergrenzen nicht ausreiche. Zudem müsse die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht über den 30. April hinaus dringend verlängert werden. Immer noch seien nicht alle November- und Dezemberhilfen ausbezahlt worden.

(dpa)