Integration #IchDuWirNRW - Hier funktioniert die Integration vorbildlich
Düsseldorf · Die Kampagne #IchDuWirNRW stellt Menschen und ihre Geschichte in den Mittelpunkt. Sie sind unterschiedlichster Herkunft und berichten auf landesweit 1600 Plakaten und im Netz von ihrem Lebensweg.
Es ist einer dieser Momente, die sich nicht wirklich planen lassen: Als NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) und seine Staatssekretärin Serap Güler (CDU) die Präsentation der Kampagne #IchDuWirNRW beendet haben, springt der fünfjährige Nuri Quentin auf, läuft selbstbewusst lächelnd auf Stamp zu und klatscht den Minister ab. Später ist er auch dabei, als vor dem Ministerium eines der Plakate enthüllt wird. Es zeigt ihn selbst – und das Zitat: „Papa sagt, hier kann man seine Träume leben. Jetzt träume ich jede Nacht davon, Feuerwehrmann zu werden.“
Nuris Papa ist Erkan Ular. Am Morgen hat sich der Gastronom aus Münster mit seinem Sohn mehr als drei Stunden von Münster durch den Berufsverkehr nach Düsseldorf gequält, um dabei zu sein. Wer auf der Internetseite unter Nuris Foto auf den Button „Hier ist meine Geschichte“ klickt, stößt in Wahrheit auf die Geschichte seines Papas: geboren vor 38 Jahren in Ostfriesland als Sohn türkischer Eltern, seit 1992 ausgestattet mit beiden Staatsbürgerschaften. In einem gut vierminütigen Videoclip erzählt Ular unter anderem von einem Lehrer und einem Kfz-Meister als den Vorbildern seines Lebens, die ihm als Einwandererkind Mut gemacht haben, Fuß zu fassen in der Gesellschaft. „Man muss einen starken Willen haben.“
Zunächst zehn Menschen unterschiedlichster Herkunft schildern auf landesweit 1600 Plakaten und im Netz von ihrem Lebensweg. Menschen, die jetzt selbst Vorbild sein können für gelingende Integration – und eine Gegenrede zur problemfixierten Ausländer- und Flüchtlingsdebatte. Stamp will mit der Kampagne eine Wertedebatte anstoßen, gleichzeitig den Blick auf das Thema Einbürgerung richten – und den öffentlichen Dienst als Ausbildungs- und Arbeitgeber für Menschen mit Einwanderungsgeschichte.
Im nächsten Jahr werden weitere Vorbilder präsentiert. Aber dabei soll es nicht bleiben. Unterschiedliche Veranstaltungsformate sind geplant, um in Stadthallen, auf Marktplätzen und an Jugendtreffpunkten Dialoge anzustoßen: Welche Chancen bietet die Gesellschaft? Aber auch: Was ist der Wert der Vielfalt?
Als draußen Nuris Plakat enthüllt wird, steht Suat Yilmaz (43) beobachtend am Rand. Einst war der gebürtige Türke Nordrhein-Westfalens erster Talentscout, auf der Suche nach Schülern aus bildungsfernen Familien, die Ermutigung brauchen, um sich ein Studium zuzutrauen. Im vergangenen Sommer holte Stamp den Sozialwissenschaftler an die Spitze der landesweiten Koodinierungsstelle für die insgesamt 53 kommunalen Integrationszentren.
Auch Yilmaz ist Teil der Kampagne. Ihm sei wichtig, jungen Menschen Hoffnung zu machen. „Ich kann dieses kulturalisierte Gerede nicht mehr hören“, sagt er. Lieber wirbt er dafür, Chancen zu nutzen. „Wir leben in einem guten Land.“