Corona-Krise Absagen wegen Corona: Das sind die Folgen für den Fußball
Rhein-Kreis · Der Fußballverband Niederrhein den Spielbetrieb im Jugend- und Seniorenbereich bis zum 19. April ausgesetzt.
. Es hat etwas gedauert, aber noch vor dem Wochenende hat auch der Fußballverband Niederrhein (FVN) auf die Corona-Krise reagiert und in Abstimmung mit seinen 13 Kreisen entschieden, den gesamten Spielbetrieb im Jugend- und Seniorenbereich mit sofortiger Wirkung einzustellen.
Wer ist betroffen?
Im Männerbereich fallen alle Partien der Oberliga, der Landes-, Bezirks- und Kreisligen sowie in den Kreispokal-Wettbewerben aus. Bei den Frauen werden sämtliche Spiele der Niederrheinliga, der Landes-, Bezirks- und Kreisligen sowie im Kreis- und ARAG-Niederrheinpokal – unter anderem das noch ausstehende Viertelfinale zwischen dem SV Hemmerden und dem SV Budberg – abgesetzt. Im Jugendfußball ist der gesamte Spielbetrieb der Niederrheinliga, Kreisligen, Kreis-Leistungsklassen und der Kreisklassen sowie im Niederrhein- und Kreispokal betroffen.
Was sagt der Fußballkreis 5 Grevenbroich/Neuss?
Reinhold Dohmen, Mitglied im Fußballausschuss des FVN und des Kreises 5 sowie Staffelleiter der Landesliga (Gruppe 1) und Bezirksliga (Gruppe 1), schwant Böses. „Ich hoffe, wir kriegen hier in Sachen Corona keine chinesischen Verhältnisse, dann drehen in Deutschland alle am Rad“, unterstützt jedoch zu einhundert Prozent die jetzt getroffenen Maßnahmen. „Das ist nur vernünftig. Es geht ja nicht an, dass überall Kitas und Schulen geschlossen werden und der Fußball spielt weiter. Die Gesundheit geht vor, alles andere ist zweitrangig.“
Wie geht es weiter?
Reinhold Dohmen ist ehrlich: „Ob und wenn ja, was nach der Pause ab dem 20. April passiert, weiß ich im Moment nicht. Bis dahin sind immerhin sechs Spieltage ausgefallen. Ein Möglichkeit wäre, die Saison zu verlängern. Dagegen sprächen jedoch die Planungen der Spieler, die vielleicht schon ihren Urlaub gebucht haben.“
Unter Umständen, unkt er, sei die Lage in Deutschland Ende April sogar noch schlechter als heute.: „Wir müssen
abwarten.“
Was geschieht mit
dem Endspiel im Kreispokal?
Das „Traumfinale“ zwischen der Holzheimer SG und dem SC Kapellen steht seit Donnerstag. Es sollte ein Höhepunkt im Rahmen der Feiern zum 100-jährigen Bestehen der HSG werden. Damit ist es nun vorbei, denn der vor Monaten festgezurrte Spieltermin an Ostern fällt in die vom FVN verordnete Corona-Pause. Einen Plan B gibt es noch nicht. Für Dohmen stellt das Finale ohnehin das kleinste Problem dar: „Klar, für die Holzheimer und ihr Jubiläum tut es mir leid. Aber weil beide Teilnehmer am Endspiel bereits für den übergeordneten Niederrheinpokal qualifiziert sind, könnten wir mit dem Finale auch in die neue Saison gehen, es dann ins Vorbereitungsprogramm der beiden Vereine aufnehmen.“ Anders sieht der Fall im Spiel um Platz drei zwischen den Bezirksligisten VfL Jüchen/Garzweiler und SV Uedesheim aus. Das Duell entscheidet nämlich über den dritten Starter des Fußballkreises 5 im Niederrheinpokal.
Wie reagieren die Vereine?
Schon einen Notfallplan in der Schublade hat die Holzheimer SG, „denn uns war klar, dass es so kommt“, sagt Trainer Hamid Derakhshan. Am Freitag instruierte er seine Mannschaft in einer Besprechung. Zwar stehen die von vielen Vereinen in Eigenregie betriebenen Bezirkssportanlagen im Rhein-Kreis für den Trainingsbetrieb weiterhin zur Verfügung, nicht jedoch die Klubheime, Umkleidekabinen und die Toiletten, sofern sie nicht von außen zugänglich sind. Um seine Kicker keinem Risiko auszusetzen, leitet Derakhshan die drei Einheiten in der Woche nun per Videocall. Der Vorteil des von ihm und seinen Assistenten Thomas Rodoniklis uns Stefan Schellenberg ausgearbeiteten „Vier-Wände-Modells“ sei: „Der Aufwand ist gering, jeder Spieler kann sich von zu Hause aus seinem Garten oder dem Wohnzimmer zuschalten. Das Balltraining fällt zwar aus, aber wir können auf diese Weise sehr flexibel an der Grundlagenausdauer, der Kondition und der Kraft arbeiten.“ Der Coach geht davon aus, dass er seine Jungs damit ohne Ball bei Laune halten kann, „wenn es sein muss, auch über den 19. April hinaus“.