Kinder in Gefahr: Mehr Fälle beim Jugendamt gemeldet

Düsseldorf (dpa/lnw) - Die Jugendämter in Nordrhein-Westfalen gehen immer häufiger Hinweisen nach, dass Kinder vernachlässigt oder sogar misshandelt werden. Die Jugendämter haben landesweit im vergangen Jahr in 39 478 Fällen ein Verfahren zur Einschätzung eingeleitet, ob das Kindeswohl gefährdet ist, teilte das Statistische Landesamt am Dienstag mit.

Das waren 12,8 Prozent mehr als noch 2016. Seit 2012 ist die Zahl der Gefährdungseinschätzungen um knapp 9000 gestiegen.

Im vergangenen Jahr waren 4909 Kinder in NRW akut vernachlässigt, also Opfer von körperlicher Gewalt oder bekamen zu wenig zu essen. Rund jedes vierte akut vernachlässigte Kind war jünger als drei Jahre. Seit 2012 ist die Zahl der registrierten Fälle um rund ein Viertel gestiegen.

Für den Deutschen Kinderschutzbund ist unter anderem eine erhöhte Aufmerksamkeit von Menschen in der Nachbarschaft einer der Gründe für die steigenden Zahlen. Ein genereller Trend zum Kinderwohl könne daraus nicht abgelesen werden, sagte eine Sprecherin des Landesverbandes NRW auf Anfrage. In den vergangenen Jahren sei die Dunkelziffer vermutlich deutlich höher gewesen.