Klinikum Leverkusen Geplatzte Fusion: Wie das Klinikum jetzt weitermacht
Leverkusen. · Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann über Kooperationen.
Eine Fusion, sagt Hans-Peter Zimmermann, heiße immer: „Aus zwei mach eins. So sind die Häuser in Neuss, Dormagen, Grevenbroich zusammengegangen, als eine Gesellschaft. Das ist fürs Klinikum Leverkusen und das Klinikum Solingen keine Option gewesen. Wir wollen eine Holding haben für die strategischen Dinge, darunter zwei eigenständige Krankenhäuser. Wir haben die Aufgabe unserer Selbstständigkeit nie als Ziel gesehen“, betont der Geschäftsführer des Leverkusener Klinikums.
Das hat die Überlegungen zur Zusammenarbeit mit den Solinger Kollegen auf Eis gelegt. Es gab noch zu viele Unklarheiten. Im tertiären Bereich, der etwa die Verwaltung betrifft, ließe sich generell die Arbeit konzentrieren. Allerdings sei es im sekundären (Labor, Pathologie) und tertiären Bereich bei der Konstellation Leverkusen/Solingen nicht ganz so einfach. Während in Solingen alles in der Hand des Klinikums liege und man sich am Tarifbereich orientiere, sind in Leverkusen Bereiche im Sekundärsektor ausgelagert, im Tertiärbereich auch in der Servicetochterfirma KLS untergebracht, die sich am Markt vergleiche. „In Solingen herrscht eine andere Kultur als bei uns. Wir haben langfristige Verträge unterschrieben. Da ist es schwierig, zusammenzukommen“, sagt Zimmermann.
Generell beschriebt Zimmermann die Lage am Krankenhausmarkt so: „Viel zu viele Krankenhäuser machen das Gleiche, aber in zu geringen Mengen. So entstehen Konkurrenzen, die hat das Land bisher gewollt, weil man dachte, über Konkurrenz entstehen Markt und Qualität. Das ist nicht immer zum Vorteil der Patienten.“ Nun wolle das Land NRW den Krankenhausplan in Richtung Spezialisierung ändern. Hans-Peter Zimmermann spricht über spezielle Zentren, etwa das Perinatalzentrum am Klinikum, das Frühgeborene versorgt. Wegen diesem kommen Eltern mit dem Nachwuchs auch aus Remscheid oder Gummersbach nach Leverkusen. „Eine nahe Grundversorgung muss da sein, aber für alles andere soll es Zentren geben. So stellt sich das Land das vor.“ Laut NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumannn soll sich der neue Krankenhausplan an Leistungsgruppen orientieren, nicht mehr an Bettenanzahl und Abteilungen. Das bedeute Zentrenbildung und: „Für die Spezialversorgung könnte der Radius für Patienten größer werden.“ Die Wege also etwas länger werden.
Eine Zusammenarbeit mit Solingen ist weiter möglich
Bis der neue Krankenhausplan greift – das soll Ende 2020 sein – bereitet sich das Klinikum vor. „Wir haben an unserer Struktur gearbeitet, den Standort zukunftsfähig aufgestellt.“ Etwa mit Spezialzentren in der Kardiologie, in der Geburtshilfe und weiteren Bereichen. Jedes Jahr „kommt der Auditor, prüft und macht einen Haken dran“, sagt Zimmermann. „Ich könnte so ein Haus nicht leiten, wenn ich nicht wüsste, dass wir gut zertifiziert sind.“ Allerdings: Ohne Kooperationen gehe es nicht. Mit der K-Plus Gruppe, die das Opladener Remigius-Krankenhaus betreibt, habe es Gespräche gegeben. Auch wenn das Klinikum ein städtisches, das Remigius ein katholisches Haus sei: „Wir müssen über Trägerstrukturen hinweg über Kooperationen nachdenken.“ Andere täten das auch, gingen den Schritt bis zum Verbund wie in Köln die Uni-Klinik und die städtischen Kliniken.
Die Partner, die fürs Klinikum in Frage kommen, werden weniger, „viele sind schon verlobt“. Vor allem aus wirtschaftlichen Gründen. „Über die Hälfte der Krankenhäuser in Deutschland schreibt rote Zahlen“, sagt Zimmermann. „Für das Klinikum kann ich das für 2019 auch nicht ausschließen. Es wäre das erste Mal seit zwölf Jahren.“
Die Augen nach Partnern im medizinischen Bereich aufhalten will er auch. Auch Richtung Solingen. „Wir sind nicht im Streit auseinandergegangen. Der Grundgedanke bleibt: Jeder braucht Partnerschaften.“