Konrad Beikircher im Kom(m)ödchen Konrad Beikircher spricht auf rheinische Art Klartext zur Kirche

Konrad Beikircher schwadronierte im Kommödchen in für ihn typischer Manier.

Konrad Beikircher trat im Kommödchen auf.

Foto: Picos Grafik GmbH

(cc) Bei allem Respekt: Konrad Beikircher hat etwas nicht verstanden, Karl Valentin hingegen sehr gut. Es geht um das Virus und seine Aussprache. Valentins urdeutscher Name beginnt mit einem V und wird gesprochen wie ein F. Darauf legte der Bayer großen Wert. Bei dem Virus aber ist es wie bei der Vase: beide sind Fremdwörter, deshalb schreibt man sie mit V, spricht aber W. In Beikirchers neuem Programm „Kirche, Pest und andere Seuchen“ passt sein Missverständnis dennoch zielgenau. Denn es geht ausschließlich um VW. Im Kommödchen, wo Beikircher seine neuen rheinischen Schwadronaden präsentierte und dem Virus phonetischen Schaden zufügte, wären dann mit der Ensemble-Nummer „Bulli“ gleich zwei Autos aus Wolfsburg als Kabarett-Mobile im Rampenlicht.

Nur: Der verehrte südtiroler Rheinländer meint mit „Fauweh“ etwas ganz anderes. Das V steht, wir wissen es bereits, für das Pandemie-Virus. Das W steht dann, in den Reihen des Publikums ahnte man es schon, für den Kölner Kardinal Woelki. „Was Covid für uns ist, ist Woelki für die Kirche“, donnert es jans unjemütlisch vom Sitzpult des 76-Jährigen. Geld für spielsüchtige Priester, teure Rechtsgutachten für die eigene Entlastung und noch teurere Kommunikationsberater fürs Aufpolieren des eigenen Images, das ist und bleibt starker Tobak. Erst recht, wenn der Bibelkenner Beikircher bei Matthäus nachschlägt. Bereits in frühchristlicher Zeit wetterte der Apostel gegen jegliche eigensüchtige Geschwätzigkeit: „Eure Rede sei ja, ja; nein, nein. Alles andere ist vom Bösen.“ Aber was soll man machen, Kardinal bleibt Kardinal, da ist die katholische Kirche sehr eigen. Die ihn belastenden Dokumente habe er wohl selbst entsorgt, sie liegen versteckt im Sarkophag seines Vorgängers Meisner, nach dem Motto: „Nur was unterm Teppich liegt, ist auch vom Tisch.“ Also ab mit ihm nach Regensburg? Da lebe ja bereits ein anderer schräger Vogel, Bischof Tebartz van Elst, und betreibt in marmornem Bottich eine Weihwasser-Aufbereitungsanlage. Zusammen könnten sich die beiden auch als Schutzpatrone für demenzkranke Domspatzen profilieren. Sein neues Programm hat Beikircher geschrieben, als er nach einer schweren Erkrankung und zusätzlicher Corona-Infektion in der Reha war. Manches trägt nostalgische Züge, trauert früheren Zeiten nach. Geradezu altbacken sind seine Versuche, dem ehemaligen Kölner Kardinal Josef Frings postum einen Heiligenschein übers Haupt zu hängen. Aber sei’s drum. Bei der Beerdigung eines rheinischen Freundes habe er, so der Kabarettist ganz ohne Augenzwinkern, vom Totengräber eine Weisheit erfahren: „Dat mit dem Sterben werde ich auch noch überleben.“