Kontrolle gegen Straßen- und Clankriminalität in Essen
Großkontrolle in der Essener Innenstadt: Bis in die Nacht hinein haben Beamte am Samtstag rund 500 Menschen überprüft. Neben drei Festnahmen kam es zu zahlreichen Anzeigen und Verwarnungsgeldern. Mit der Aktion will die Polizei Stärke zeigen gegenüber Familienclans mit libanesisch-arabischen Hintergrund.
Essen. Die Polizei hat bei einem Großeinsatz zur Bekämpfung von Straßen- und Clankriminalität in der nördlichen Essener Innenstadt fast 500 Menschen kontrolliert. Bei der Aktion am Samstagabend seien drei Haftbefehle vollstreckt worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. 100 Polizisten waren den Angaben nach im Einsatz, auch Mitarbeiter der Stadt Essen und des Zolls beteiligten sich an der mehrstündigen Kontrolle.
In der Vergangenheit war es in der nördlichen Innenstadt immer wieder zu gewaltbereiten Auseinandersetzungen zwischen Familienclans mit libanesisch-arabischen Hintergrund und den Sicherheitsbehörden gekommen. „Wir wollen den Leuten dort die Stirn bieten und klarstellen, dass sie nicht ihre eigenen Regeln und Gesetze aufstellen dürfen“, sagte eine Polizeisprecherin.
Insgesamt seien bis in die Nacht hinein 21 Bars und Geschäfte sowie 149 Fahrzeuge überprüft sowie 493 Menschen kontrolliert worden. Es wurden zahlreiche Strafanzeigen unterschiedlichster Delikte und Ordnungswidrigkeiten gestellt und über 100 Verwarnungsgelder ausgesprochen worden. Drei Menschen seien unter anderem wegen fehlender Aufenthaltsgenehmigung festgenommen worden.
Der Zoll habe in sechs Shisha-Bars 33 Kilogramm unversteuerten Wasserpfeifen-Tabak sichergestellt, hieß es. Der Steuerschaden belaufe sich auf etwa 1150 Euro. Darüber hinaus wurden 25 mögliche Fälle von Sozialbetrug und zweimal Verdacht auf Steuerhehlerei festgestellt. Die Stadt Essen sprach 36 Verwarnungen aus.
Bereits vor zweieinhalb Wochen hatten Kontrollen mit 300 Beamten vor Ort statt gefunden. Mehrere Personen wurden festgenommen und zahlreiche angezeigt. „Durch die Kontrolle mit starken Kräften wollen wir eine Parallelgesellschaft verhindern und den übrigen Bewohnern der Innenstadt ein Sicherheitsgefühl geben“, sagte Herold.
Hintergrund der Maßnahmen seien die immer wieder auftauchenden Probleme mit Straßenkriminalität und Familienclans in der nördlichen Innenstadt Essens, erklärte Herold. Häufig komme es zu Auseinandersetzungen mit den Behörden, bei Verkehrskontrollen müssten oft zusätzliche Einsatzwagen anrücken, um Eskalationen zwischen Clans und Polizei zu verhindern. dpa