135 Minuten Pokalfieber mit dem KFC
Es kamen „nur“ 6200 Zuschauer zum Spiel gegen Essen in die Grotenburg. Die Polizei hatte nur Verkehr zu regeln.
Krefeld. Es war wie damals als Schalke gegen Bayer 05 in der Grotenburg antrat — nur ein paar Nummern kleiner. Polizeibeamte eskortieren etwa 450 Fans von Rot-Weiß Essen vom Oppumer Bahnhof zum Grotenburg-Stadion.
Aber Autoschlangen auf der Berliner Straße: Denn mit Abstand die meisten der 2500 Essener Fans waren mit dem Pkw angereist — und zufrieden rollten sie ab 22.30 Uhr wieder gen Rheinbrücke. Mit 2:5 hatte der Viertligist den Fünftligisten KFC aus dem Niederrhein-Pokal geworfen.
Da einigen Essener Fans ein gewisser Ruf vorauseilt, hatte die Krefelder Polizei — Einsatzleiter ist bei derartigen Veranstaltungen Polizeidirektor Burkhard Kowitz — Verstärkung angefordert: Hundertschaften aus Düsseldorf und Mönchengladbach, selbstverständlich mit Videowagen zur Täteridentifizierung.
Zwar hatten beide Fronten Schmäh-Transparente ausgerollt (die Krefelder das bösere, in dem von Ratten die Rede war, die man nicht sehen will), doch blieb es am ganzen Abend absolut ruhig. Alles war irgendwie anders als bei den berüchtigten Pokalspielen gegen Fortuna Düsseldorf.
„Nicht eine Festnahme, keine Gewalt, alles ruhig“, meldete Polizeisprecher Acor Hans-Peter Kniely kurz nach 23 Uhr mit, als die Eskorte mit den RWE-Fans in den wartenden Zug in Oppum stiegen. Nur einen Fan-Bus hatte der Verkehrsdienst der Krefelder Polizei geortet. Dass große Pkw-Aufkommen hatte die Beamten veranlasst, die Berliner Straße in Richtung Grotenburg auf eine Spur zu reduzieren, um die rechte zum Parken freizugeben.
Das aufregendste Ereignis neben dem Elfmeterschießen war ein Freistoß in der 80. Minuten für RWE, als in den Ultra-Reihen ein halbes Dutzend roter und nahezu weißer Bengalos gezündet wurde. Es war am Abend aber unklar, ob die Fan-Betreuer der Essener Polizei diese Pappenheimer identifiziert hatten.
Das war der erste von zwei Großeinsätzen der Krefelder Polizei in dieser Woche. Am Freitagnachmittag bauen sich Mitglieder der rechtspopulistischen „Pro NRW“-Gruppe zu einer anti-islamischen Demo vor der Moschee in der Seidenstraße auf und eine halbe Stunde früher die Gegendemonstranten der Antifa auf der Dießemer Straße. Ob es dann ebenso ruhig bleibt?