175 Jahre Sparkasse: Ein Festakt passt nicht in die Zeit

Montag vor 175 Jahren zahlte der erste Kunde der Städtischen Sparkasse zu Crefeld 25 Thaler ein. Das Institut will auf eine große Feier verzichten. Eine Ausstellung soll es geben.

Im Jahr 1959 entsteht der Neubau für die damalige Stadtsparkasse Krefeld an der Friedrichstraße. Schon bald wird das Haus dort Geschichte sein.

Foto: Archiv Sparkasse Krefeld

Krefeld. Vor 25 Jahren sah die Welt noch ein bisschen anders aus: Die Wiedervereinigung Deutschlands zeichnete sich ab und die Banken-/Finanzkrise von 2007 war unvorstellbar. Dass ein Kreditinstitut sein 150-jähriges Bestehen mit einem Festakt, Festschrift — gar einem Jubiläumszirkus in der Glockenspitz feiert, hat der Sparkasse Krefeld 1990 niemand übelgenommen.

Am Ostwall war einst die Hauptgeschäftsstelle der Kreissparkasse Kempen-Krefeld. 1977 fusionierten beide Institute zur heutigen Sparkasse Krefeld. In den Folgejahren schlossen sich weitere Institute aus dem Kreis Viersen und Teile des Kreises Kleve dem Zweckverband an.

Foto: Archiv Sparkasse Krefeld

Heute indes agiert das Institut vorsichtiger. „Wir werden seit der Bankenkrise schon sehr genau beäugt, wofür wir unser Geld ausgeben. Und dann wird gefragt: War das wirklich nötig?“, berichtet Peter Bauland, Pressesprecher der Sparkasse Krefeld. So sei die letzte große Marketing-Kampagne vom November, als die Sparkasse zeigen wollte, wie nah sie am Kunden ist, nicht bei jedem gut angekommen.

140 000 Exemplare der 132-seitigen farbigen Broschüre „Persönlichkeit vor Ort“ wurden an die Kunden verteilt. Rund 1700 Mitarbeiter, 57 Geschäftsstellen in den Regionen Krefeld, Viersen und Geldern benötigen nun mal ihren Platz. Was also gut gemeint war, dass jeder Kunde seinen persönlichen Ansprechpartner herausfindet, zog Kritik nach sich: „Musste das wirklich sein?“

Daher will die Sparkasse ihr 175-jähriges Bestehen in diesem Jahr eher bescheiden feiern, von „schlank“ spricht der Pressesprecher. Einen Festakt am Montag, in den nächsten Wochen oder Monaten wird es nicht geben. „Wir denken an eine Ausstellung“, sagt Bauland. Denn die Sparkasse ist in den 175 Jahren voller Geschichten und auch Geschichte.

Erster Kunde der am 9. März 1840 gegründeten Städtischen Sparkasse zu Crefeld ist Anton Kallen. So verzeichnet es das erste Hauptbuch. Der Seidenweber zahlte 25 Thaler ein. Das war für damalige Verhältnisse eine beträchtliche Summe. „Eine vierköpfige Familie konnte sich davon zur Not drei Monate lang ernähren“, erläutert Bauland. Die erste Einzahlung ist auch der Titel der letzten Festschrift von vor 25 Jahre´n: „25 Thaler gut angelegt“. Die hat der inzwischen verstorbene Sparkassen-Historiker Josef Wysocki verfasst.

Was es genau mit der Ausstellung und der Erinnerung auf sich hat, will Bauland noch nicht verraten. Das soll erst in der nächsten Woche erfolgen, wenn die Sparkasse an ihren drei Standorten Krefeld, Viersen und Geldern ihre Bilanz für das Jahr 2014 bekannt gibt.