Frauentag: Das abgelegte Kopftuch als Zeichen des Protests

VHS stellt am Internationalen Frauentag Frauen in arabischen Ländern ins Zentrum.

Frauentag: Das abgelegte Kopftuch als Zeichen des Protests
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Es sind die schlichten, schwarz-weißen Porträts, die die Botschaften der meist jungen Frauen verstärken, die sie übers Internet verbreiten: gegen Unterdrückung, für Gleichberechtigung und für ihre Würde. Sonntag, am Internationalen Frauentag, wurde die Bilderschau „Aufstand der Frauen in der arabischen Welt“ im Foyer der Volkshochschule am Von-der-Leyen-Platz eröffnet. Der Verein Yalla Arabi, der sich in Deutschland für die Förderung arabischer Kultur und Sprache einsetzt, und die Krefelder Amnesty-International-Gruppe haben die Zeugnisse des Protests zusammengestellt.

Es war 2012 das Bild einer jungen Syrerin ohne Kopftuch, die den „Wind mit Haut und Haaren“ spüren wollte, das eine internationale Welle der Solidarität von Frauen in arabischen Ländern und im West auslöste. Die waren im Arabischen Frühling auf die Straße gegangen, doch ihre Hoffnungen auf Freiheit und Selbstbestimmung erfüllten sich nicht.

Tagrid Yousef, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums, eröffnete die Schau mit einem eindrucksvollen Vortrag vor mehr als 50 Zuhörern über Hoffnungen und Enttäuschungen von Frauen, die als Mutter, Tochter oder „Frau von“ wahrgenommen, bevormundet und unterdrückt werden.

Sie setzt individuelle Schicksale in den Kontext gesellschaftlicher, politischer und religiöser Strukturen, die Frauen gefangen halten, rückt aber auch Bewertungen zurecht, zu denen europäische Beobachter neigen. Als Tochter eines in den 60er Jahren nach Deutschland eingewanderten Palästinensers weiß sie aus eigenem Erleben um den Mut, den es braucht, gegen Konventionen und Strukturen der Unterdrückung aufzubegehren.

Differenziert schildert Yousef die so unterschiedlichen Gegebenheiten in Syrien, Palästina oder auch Ägypten und den Wandel des Protests, der früher von elitären Schichten getragen wurde, aber mittlerweile auch ungebildete, arme Frauen auf die Straße treibt. Frauenfragen, sagt Yousef, werden vielfach mit allgemeinpolitischen Forderungen verbunden.

Auf die Frage einer Besucherin, was Frauen in Krefeld für die arabischen Frauen tun können, hat Tagrid Yousef eine klare Antwort: Hinschauen, sich informieren und für das Anliegen der Aktivistinnen in der arabischen Welt trommeln.