4044 junge Krefelder in Hartz-IV-Haushalten
15,7 Prozent der 15- bis 25-Jährigen gehören zu Bedarfsgemeinschaften.
Krefeld. Nach Berechnungen des DGB und einer Studie des Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe leben in Krefeld 4044 Menschen zwischen 15 und 25 Jahren in sogenannten SGB-II-Bedarfsgemeinschaften. Das sind 15,7 Prozent aller Jugendlichen in Krefeld zwischen 15 und 25. Jahren. Diese Quote ist deutlich höher als der Bundesdurchschnitt: In Deutschland insgesamt wohnen 8,6 Prozent der Jugendlichen in Hartz-IV-Haushalten. Den bundesweiten Spitzenwert erreicht dabei Gelsenkirchen mit 21,8 Prozent. Unter den 25 Städten mit den höchsten SGB-II-Quoten bei Jugendlichen sind neben Mönchengladbach auch Essen, Duisburg, Wuppertal und Dortmund.
„Es ist ein Skandal, dass in Krefeld so viele junge Menschen von staatlicher Hilfe abhängig sind“, sagt DGB-Jugendsekretär Thomas Ziegler. ,,Die Landesregierung hat sich das Motto ,Wir lassen kein Kind zurück’ auf die Fahnen geschrieben. Dieses Prinzip muss auch für Jugendliche und junge Erwachsene in Krefeld gelten. Wir brauchen deutlich mehr Ausbildungsplätze. Hier sind die Unternehmen gefragt, aber auch die Politik. Wenn jeder Jugendliche, der einen Ausbildungsplatz sucht, auch einen bekäme, könnte die öffentliche Hand viel Geld einsparen.“
Ein weiteres Problem sei der wachsende prekäre Beschäftigungssektor, sagt Ralf Köpke, Krefelds DGB-Vorsitzender. „Besonders junge Menschen sind von Befristungen, Leiharbeit und Lohndumping betroffen. Deshalb wollen wir ein generelles Verbot von sachgrundlosen Befristungen. In der Leiharbeit muss endlich das Prinzip ,Gleicher Lohn für gleiche Arbeit’ gesetzlich festgelegt werden. Zudem brauchen wir dringend den allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn von mindestens 8,50 Euro pro Stunde.“