Ein stressiger Tag bei den Verkehrsmeistern der SWK

Krefeld. Um 9.14 Uhr hat Wolfgang Früh am Mittwoch die Polizei alarmiert, gestern saß der Verkehrsmeister der SWK-Mobil wesentlich entspannter vor sechs Bildschirmen und kontrollierte die Fahrtwege der Busse und Bahnen.

Sein Anruf über eine Standleitung zum Polizeipräsidium führte zur sofortigen Teilsperrung der Uerdinger Straße: Eine Straßenbahn blockierte an der Kreuzung Grenzstraße mit abgerissenem Strombügel die Straße (wir berichteten). Der Fahrer hatte sofort die Leitstelle informiert, und Wolfgang Früh und seinem Kollegen Josef Königshausen war umgehend klar: „Da muss gesperrt werden.“

Früh und Königshausen hatten am Mittwoch nach der Kettenreaktion von Defekten schnelle Entscheidungen zu fällen: Gegen 6.30 Uhr war in Elfrath eine Weiche ausgefallen — die Verkehrsmeister ordneten deshalb an, dass die Straßenbahnen in Richtung Elfrath nur bis zur Grenzstraße fahren und dort drehen.

Kurz nach 9 Uhr riss besagter Straßenbahn der Stromabnehmer ab — die Verkehrsmeister alarmierten ihre Kollegen. Die sicherten an der Grenzstraße die Stelle, an der die Oberleitung beschädigt war. Glücklicher Umstand: Auf dem Depot-Gelände der SWK waren zu dem Zeitpunkt mehr Kollegen als an normalen Tagen — auf Aufruf der Verkehrsmeister ließen sie ihre Aufgaben liegen und begaben sich zu den Bussen, die so bereits Minuten nach dem Schaden im Ersatzverkehr unterwegs waren. Die Kollegen und ihre Ausbilder waren sollten an diesem Vormittag eigentlich Fahrstunden auf den Straßenbahnen absolvieren. Alle haben aber bereits einen Bus-Führerschein, alle konnten mithelfen. Zusätzlich standen noch zwei Verkehrsmeister in Ausbildung zur Verfügung, so dass der Ersatzverkehr bis nach 13 Uhr mit allen 15 Reservebussen unterwegs war.

Stefan Fuchs, Leiter des Verkehrsbetriebs bei der SWK-Mobil und verantwortlich für die Fahrer, Fahrschule, Leitstelle und Disposition, sprach gestern den erfahrenen Verkehrsmeistern („Sie wissen, was zu tun ist“) und allen Fahrern ein Lob aus: „Sie sind es, die bei solchen Dingen wie Verspätungen oder Ausfällen die Beschwerden der Kunden abbekommen.“ Die Fahrer deeskalieren dabei auch vor Ort, da die Fahrgäste am Mittwoch in der Kälte warten mussten, weil keine Straßenbahn kam.

So Tage wie vergangener Mittwoch, sagen Früh und Königshausen, sind extrem selten. Ähnliche Härtefälle waren der Schneefall an Heiligabend 2010 und der Orkan Kyrill im Januar 2007 ein.