Kultur Wiedersehen auf der Bühne

Krefeld · Die Krefelder Schulfreunde Christian Ehring und Julia Polziehn vereinen gekonnt Satire und Musik – für einen guten Zweck.

Kabarett trifft Klassik: Christian Ehring und Cellistin Julia Polziehn in der Mediothek.

Foto: Dirk Jochmann (DJ)

Passen Satire und Musik, Mundwerk und Cello zusammen? Wer daran je Zweifel hatte, wurde von Kabarettist Christian Ehring und Cellistin Julia Polziehn eines Besseren belehrt. Bei ihrem bereits fünften gemeinsamen Benefizauftritt zugunsten des Kinderschutzbundes überzeugten die Krefelder Künstler einmal mehr. Längst haben sie eine Fangemeinde, erneut war die Mediothek innerhalb von Stunden ausverkauft. Dabei sollte die Veranstaltung ursprünglich nur einmal stattfinden. Einmalig ist der Abend zum Lachen, Hören, Denken und Staunen geblieben, weil das Erfolgskonzept von „Kabarett trifft Klassik“ mit einem Wechselspiel von Wortkunst, Klavier- und Cello-Darbietungen funktioniert.

Das hat gleich mehrere Gründe: Die Krefelder kennen sich seit der Zeit an der Maria-Montessori-Schule und teilen das dort erlittene „Blockflötenschicksal“, woraus inzwischen eine glückliche Allianz erwachsen ist. Die beiden spielen nicht nur zusammen, sie harmonieren miteinander. Gleich, ob sie sich mit Soli abwechseln oder Ehring das virtuose Cello-Spiel von Polziehn am Klavier unterstützt. Hinzu kommt ein gesunder Lokalpatriotismus, der dem Publikum besonders gefällt. „Cool sein in Berlin kann jeder – die Challenge heißt Krefeld“, sagte Ehring.

Polziehn, die in ihrer Jugendphase nach Köln zog, hat mit ihrer Heimatstadt ihren Frieden gemacht. „Ich finde Krefeld toll. Man kann hier wirklich gut leben – man muss nur wissen wo, wie und wann.“ Immer wieder würzte die Musikerin ihre musikalischen Einlagen am Cello mit darauf abgestimmten kleinen Geschichten und Gedichten à la Ringelnatz, Eichendorff oder Heine.

Ehring hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der begehrtesten politischen Kabarettisten gemausert, was auch seine jüngsten Auszeichnungen beweisen – der Bayerische Kabarettpreis 2018 und der bevorstehende Deutsche Kleinkunstpreis 2019. Wenige Stunden nach der Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer zur CDU-Vorsitzenden hatte er den Tag schon kabarettistisch verarbeitet. „Ich freue mich schon darauf, wie CNN den Namen aussprechen wird“, flachste er. AKK sei mutiger als Merkel und zupackender. Ehring lobte Merkel mit einer Skandalquote von 0,0 Prozent in 18 Jahren. Sein Vergleich: „Bevor sich Ursula von der Leyen gestylt hat, hat AKK schon das ganze Saarland durchgewischt.“

Den Abschluss bildete ein mit dem Publikum gemeinsam intoniertes Weihnachtslied, das den gelungenen Auftritt mit großem Applaus beschloss.