Abschalten der Straßenbeleuchtung — kein Grund zur Panik
Es wird keine Verbrecher-Wallfahrt geben.
Nun ist sie also passiert, die erste Straftat, die zumindest in den Augen der Betroffenen direkt mit der Abschaltung der nächtlichen Straßenbeleuchtung in einigen Stadtteilen in Verbindung steht. In Benrad wurde in einem Wohnviertel ein Auto aus einer Einfahrt gestohlen. Na klar, werden jetzt die Abschalt-Gegner rufen, im Dunkeln fühlen sich Räuber, Diebe und Einbrecher ja erst so richtig wohl. Doch Vorsicht vor zu schnellen Schlüssen: Noch ist nicht klar, ob der Wagen in den Stunden verschwand, in denen die Straße unbeleuchtet war.
Außerdem kann niemand behaupten, dass der BMW noch in der Einfahrt stehen würde, wäre die Straße erhellt gewesen. Absolut nachvollziehbar sind die Sorgen vieler Krefelder und das latente Angstgefühl, das viele beschleicht, denken sie an stockdunkle Straßen. Niemand fühlt sich im Dunkeln wohl. Aber Hand aufs Herz: Wie oft sind Sie wochentags zwischen 1.15 und 3.30 Uhr auf der Straße unterwegs?
Unbestritten ist, dass die Zahl der Einbrüche jedes Jahr mit Beginn der dunklen Jahreszeit steigt — allerdings auch dann, wenn die Laternen leuchten. Erhöhte Unfallgefahr? Vorsichtig fahren auf dunklen Straßen. Die Horrorszenarien, die Gegner der Sparmaßnahme heraufbeschwören, sind übertrieben. Es wird keine Wallfahrt der Lichtscheuen nach Krefeld geben, nur weil nachts die Straßenlaternen für etwas mehr als zwei Stunden dunkel bleiben. Krefeld ist außerdem nicht die erste Stadt in Deutschland, die die Abschaltung der Straßenbeleuchtung nutzt, um Geld in die leere Haushaltskasse zu spülen.
In Bochum und Geilenkirchen bleibt es seit Monaten in einigen Straßen dunkel, noch hat man nichts von erhöhter krimineller Aktivität gehört. Und noch einmal Hand aufs Herz: Kann Krefeld die eingesparten 225 000 Euro jährlich nicht gut gebrauchen? Ob die Verwaltung dann etwas sinnvolles damit macht, das steht auf einem anderen Blatt.