Benefiz-Gala Action Medeor: Medikamente gehen in Krisenregionen weltweit
Bei der Benefiz-Gala der Action Medeor im Seidenweberhaus bleibt kein Platz frei.
Krefeld. Das Erdbeben in Nepal geschah im April. Es starben knapp 8800 Menschen, rund 22 300 wurden verletzt. Die schnelle Hilfe nach dem Unglück kam von Action Medeor: Verbands- und Nahtmaterialien, chirurgisches Besteck, Schmerzmittel, Antibiotika und Spritzen. Spender helfen, den Auftrag des Medikamentenhilfswerks zu erfüllen. Mit der 17. Benefiz-Gala, einem musikalisch hochwertigen Programm, danken die Verantwortlichen am Wochenende den Unterstützern im voll besetzten Seidenweberhaus.
„So sehen keine Nachwuchssorgen aus“, sagt WDR-Moderatorin Steffi Neu, die locker-liebenswert durch den Nachmittag führt. Sie deutet dabei auf das Jugend-Sinfonie-Orchester der Tonhalle Düsseldorf. Die 60 Mädchen und Jungen, spielen unter Leitung von Ernst von Marschall das Menuett aus der Feuerwerksmusik von Händel. Hingerissen sind die Zuhörer auch vom Percussion-Ensemble der Musikschule Viersen. In der Zugabe zeigt es, was aus einfachen hölzernen Kochlöffeln herauszuholen ist. Steffi Neu: „Dass man mit einem Kochlöffel so viel Applaus bekommt.“
Von nebenan, aus St. Hubert, kommt Cellist Emanuel Wehse, der mit seiner Partnerin, Pianistin Mariko Sudo, Rachmaninoff interpretiert. Während sie erzählt, mit dem Bruder Weihnachtslieder vom Blatt zu spielen, berichtet Wehse vom Weihnachtslied-Repertoire seiner Kinder. „Das ist umfangreich.“
Präsident Siegfried Thomaßen begrüßt den fast 88-Jährigen Ernst Boekels, der 1964 das Deutsche Medikamentenhilfswerk gründete. Thomaßen erinnert an den Großeinsatz in Nepal, gibt aber auch zu bedenken, dass das Hilfswerk bereits seit 2011 in Syrien aktiv ist. Sprecher Bernd Pastors: „Wir bringen die Medikamente in Flüchtlingslager an der türkisch-syrischen Grenze. Außerdem versorgen wir ein Krankenhaus in der Nähe von Aleppo mit Schmerzmitteln und Antibiotika. Frieden wäre das Wichtigste.“
Margret Müller berichtet von ihren Besuchen in Nepal. Es gehe nicht nur um die direkte Versorgung. „Wir bieten auch für Selbsthilfekurse für Frauen an, weil es dort viel Gewalt gegen sie gibt. Außerdem verteilen wir Schulmaterial.“ Es sei wichtig, langfristig zu helfen, damit die Leute mental gesunden und auf die Beine kommen; immer mit Hilfe der Partner vor Ort.“
Eine Panne gibt es an diesem weihnachtlich geprägten Nachmittag auch: Die Trommel mit dem Tombola-Losen lässt sich erst mit Hammer und Schraubenschlüssel hinter der Bühne öffnen. Virginia und Josefine, zwei Mädchen aus dem Publikum, dürfen die Preise ziehen: Ein Wochenende mit einem schicken Auto, ein Sicherheitstraining und eine Geldbörse mit Schlüsselanhänger. Zum Ausklang sangen alle gemeinsam Weihnachtslieder.