Reise Air Berlin streicht US-Flüge für Krefelder Chöre

Die lange geplante Gospel-Tour zweier Krefelder Chöre fällt wegen der Air-Berlin-Pleite wohl ins Wasser: 54 Sänger haben bereits pro Kopf etwa 2000 Euro für die Reise bezahlt - und ewig geprobt.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die Mitglieder der beiden Chöre, des Grateful Gospelchors und von the gospel family of Christ, können es nicht fassen: Ihre lange vorbereitete USA-Gospelchor-Tour, für die ewig gespart und geprobt wurde, steht wohl wegen der Fluggesellschaft Air Berlin vor dem Aus. Damit droht ein Traum der Musiker zu platzen, die Musik, die sie bei Konzerten so oft für verschiedene Benefizzwecke singen, einmal an den Original-Plätzen darzubringen. Um was es geht und was trotz der sorgfältigen Vorbereitungen nicht klappt, erklärt Chorleiterin Angelika Rehaag: „Seit Januar 2016 planen wir unter dem Motto ,We are one’ eine Konzertreise, die uns vom 19. bis 31. Oktober nach Florida, Miami, und von da in die Gegend von Clearwater führen soll.“

Insgesamt 54 Sänger haben sich für diese Tour mit drei Musikern und der Chorleiterin vorbereitet. „Jeder Teilnehmer zahlt 2000 Euro aus eigener Tasche für Flüge, Hotel, Bustransport und Verpflegung in Florida. Unser amerikanischer Kooperationspartner hat für uns Besuche mit Gottesdiensten und Konzerten in knapp 20 afroamerikanischen Gemeinden vorbereitet. Vorort freuen sich schon alle riesig, einen Chor aus Deutschland zu Besuch zu haben“, weiß Rehaag. „Alles steht seit Wochen fest.“

„Wir haben uns sehr auf diese Besuche gefreut. Aufgrund der Insolvenz bei Air Berlin sind nun unsere bereits bezahlten Flüge storniert worden, da das Langstreckenflugangebot mit Wirkung zum 15. Oktober eingestellt wird.“ Rund 100 000 Kunden der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin bekommen für ihre gestrichenen Flüge erst einmal kein Geld zurück.

Zwischen 650 und 900 Euro habe jeder Mitreisende bereits für die Flüge bezahlt. „Das Geld ist unwiderruflich verloren und auch die Zahlungen, die unser Kooperationspartner bereits erhalten hat, sind nun gefährdet“, sagt Rehaag. Auch eine Kostenerstattung erscheine im Zuge des Insolvenzverfahrens — fast — aussichtslos, findet sie. Es handelt sich bei den Betroffenen vor allem um Fluggäste mit Fernzielen, die vor dem 15. August, dem Tag der Insolvenzanmeldung, Tickets gekauft haben. Deren Geld geht in die Insolvenzmasse der Fluggesellschaft, es ist damit bis zum Ende des Insolvenzverfahrens gesperrt. Im günstigsten Fall erhalten die Kunden dann als Gläubiger einen kleinen Teil des Kaufpreises zurück.

Die Herausforderung, die die Musiker jetzt bewältigen wollen, ist es, neue Flüge zu buchen. „Für jeden Teilnehmer bedeutet das zusätzliche Kosten von 600 bis 800 Euro, die nicht mal so eben aufgebracht werden können.“ Zwei Konzerte sollen nun helfen, noch Unterstützung von Sponsoren und Spenden von Bürgern zu bekommen. Sie finden am Samstag, 14. Oktober, 16 Uhr, in der Alte Kirche, Krefeld, und am Sonntag, 15. Oktober, 17 Uhr, in der Immanuel Kirche, Mülheim-Styrum, statt.

grateful-gospelchor.de