Alles geregelt auf dem Straßenstrich
Das Zeitfenster für Prostituierte auf der Neuen Ritterstraße wird eingehalten.
Krefeld. Im Ordnungsausschuss wurde jetzt nach einem halben Jahr eine Art Bilanz zur Entwicklung des Straßenstrichs rund um die Neue Ritterstraße vorgelegt. Das Fazit von Stadtverwaltung und Polizei: Die Sperrbezirksverordnung wird beachtet, zusätzliche oder schärfere Maßnahmen sind „bei gleichbleibender Problemlage“ nicht notwendig.
Brisant sind die Zahlen nicht, die Wolfgang Lindner, Leiter der Hansawache, im jüngsten Ordnungsausschuss präsentiert. 16 Prostituierte wurden im Oktober in dem Gebiet registriert, 18 im November und zehn im Dezember. Maximal 13 (Oktober) beziehungsweise sechs (Dezember) Frauen hätten gleichzeitig am Straßenrand gestanden, berichtet Lindner. Die Rumäninnen machen mit Abstand die größte Gruppe aus, auch Bulgarinnen würden häufiger angetroffen.
Die Zahlen liegen „deutlich unter Niveau“, stellt Wolfgang Lindner fest. Über die Gründe könne aber auch die Polizei nur spekulieren. Neben sinkenden Temperaturen sei es auch denkbar, dass das enge Zeitfenster den Standort unwirtschaftlicher mache, so Lindner.
Vielleicht tragen zudem die regelmäßigen Kontrollen zur Unattraktivität des Straßenstrichs bei. Kommunaler Ordnungsdienst und Polizei kontrollieren regelmäßig die Personalien der jungen Frauen und ahnden Ordnungsverstöße. Zehnmal waren Prostituierte zu früh oder zu spät aktiv, „aber da ging es lediglich um 30 bis 40 Minuten“, berichtet Lindner. 150 Euro Ordnungsstrafe muss eine Ersttäterin zahlen.
Eine Verdrängung des Straßenstrichs innerhalb des Stadtgebiets hat die Polizei bisher nicht festgestellt. „An der Fegetsch- und an der Bataverstraße haben Prostituierte immer schon mittags und nachmittags gearbeitet, und einige Frauen, die nachts in Krefeld arbeiten, stehen tagsüber an der B 288 auf der Duisburger Seite.“
Angesichts der unauffälligen Lage will die Stadt den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) in anderen Bereichen einsetzen. Der KOD sei zurzeit kaum noch auszumachen, kam Kritik aus dem Ausschuss. Das, so machte die Verwaltung deutlich, liege auch am Personalmangel. Von zwölf Stellen seien zwei unbesetzt, zwei Mitarbeiter seien erkrankt.
„Ich kann nur davor warnen, die Situation auf dem Straßenstrich zu banalisieren und den Ordnungsdienst dort abzuziehen. Die problematische Situation besteht weiterhin und kann nur Mithilfe der städtischen Ordnungskräfte in den Griff bekommen werden“, erklärt Frank Meyer (SPD) gestern. Seine Fraktion fordert den Oberbürgermeister auf, die Planungen zur Reduzierung des KOD auf dem Straßenstrich aufzugeben.