Handel im Netz Amazon-Smile: Einzelhändler in Krefeld sind skeptisch
Krefeld. Ein Einkauf beim Onlinegiganten Amazon wird ab sofort zu einer vermeintlich guten Tat: Mit jedem Einkauf überweist der amerikanische Onlinehändler 0,5 Prozent des Kaufbetrages an eine von tausenden gemeinnützigen Organisationen, die vom Kunden selbst ausgewählt werden können.
Bei einem 20 Euro teuren Produkt würden also 10 Cent von Amazon gespendet werden. „Amazon Smile“ nennt sich dieses Marketingkonzept. Um diese Funktion zu nutzen, muss der Kunde lediglich die Domain smile.amazon.de aufrufen. Weder für die Organisation, noch für die Kunden fallen dabei zusätzliche Kosten an. In den USA wird das Spendenprogramm bereits seit drei Jahren angeboten.
Lokale Einzelhändler stehen dem Versuch des Imagewandels von Amazon jedoch kritisch gegenüber. „Es ist immer der Versuch der Onliner, dem stationären Handel mehr vom Kuchen wegzunehmen“, sagt Christoph Borgmann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Krefeld. Er räumt allerdings ein: „Das machen die schon clever.“
Die Konkurrenz durch Onlinehändler sei etwas, worüber man sich intensive Gedanken mache. Das „Einkaufen bei Kerzenschein“ sei etwa ein Konzept, womit Amazon, Zalando und Co. nicht mithalten könnten. „Wir punkten mit Atmosphäre, Herzblut und Service. Bei Amazon kann man sich nicht treffen und Glühwein trinken.“
Zudem würde sich der Krefelder Einzelhandel deutlich mehr für gemeinnützige Einrichtungen einsetzen, als es Amazon tue — zumindest im Verhältnis zum Umsatz. „Amazon ist eine Datenkrake und kein guter Samariter“, erklärt Borgmann.
Er rät dazu, das Spendenprogramm kritisch zu durchleuchten, schließlich gehe es Amazon in erster Linie darum, Geld zu verdienen.