Adnan C. Angst vor der Abschiebung
Die Zukunft von Adnan C. bleibt ungewiss. Im Internet findet eine Petition viel Unterstützung.
Krefeld. Unruhe, Sorge und Angst um Adnan C.. Es droht ihm wieder akut die Abschiebung in die Türkei. In diesen Tagen läuft die von der Ausländerbehörde zeitlich befristete Aussetzung seiner Abschiebung ab. Erwartet wird im Rathaus eine Antwort des NRW-Innenministers Ralf Jäger (SPD) auf die Bitte des Krefelder Oberbürgermeisters, den Fall Adnan C. auf die Möglichkeit einer weiteren Duldung oder auf Bleiberecht zu prüfen.
Bis zu einer solchen Antwort hatte OB Kathstede dem 46-Jährigen, der seit 32 Jahren unbescholten in Deutschland lebt, zugesagt, auf eine Festnahme zu verzichten. Gestern lag das Schreiben aus Düsseldorf noch nicht vor, sagte das Presseamt auf WZ-Anfrage.
Kenner gehen davon aus, dass Innenminister Rälf Jäger die Verantwortung für die Abschiebung oder Duldung nicht übernimmt. Er wird diese Frage voraussichtlich wieder an den Oberbürgermeister bzw. die Ausländerbehörde zurück reichen, wahrscheinlich mit dem Hinweis, Ermessensspielräume auszunutzen.
Wie berichtet, war Adnan C. vor dem Vollzug seiner Abschiebung in die Türkei am 11. März für mehrere Tage ins Kirchenasyl St. Anna im Inrath geflüchtet, das er am 17. März wieder verlassen hat. Gerüchte um ein erneutes Kirchenasyl stellten sich als unwahr heraus. Das bestätigte Pfarrer Thorsten Obst von St. Anna.
Weit über 1000 Unterstützer hat Adnan C. bisher für eine Internet-Petition erhalten. Die Familie Heringhaus aus Bockum, die die Petition ins Leben gerufen hat, begründete die Verlängerung der Kampagne für Adnan C.: „Auch wenn er sich zurzeit bei seiner Familie befindet, ist das Ziel eines dauerhaften Bleiberechts noch in weiter Ferne. Die Situation, die Adnan C. durchmachen musste, kann sich jederzeit wiederholen. Wir hoffen weiterhin auf ihre Unterstützung.“
Auch in den letzten Tagen erhielt der Familienvater Unterstützung. Insgesamt votierten 1084 Menschen für Adnan C., 478 davon aus Krefeld. Geschätzte 250 Kommentare kritisieren zum größten Teil mit Namen und Wohnort die geplante Abschiebung durch die Krefelder Ausländerbehörde als unmenschlich. Klaus Heringhaus: „Mit einer solchen Resonanz hätten wir nicht gerechnet. Sogar aus Spanien und Österreich meldeten sich Unterstützer.“ Gleichzeit macht Heringhaus aber auch deutlich, dass die Solidarität weiter anhalten müsse. „In den nächsten Tagen entscheidet sich endgültig das Schicksal von Adnan C..“
Adnan C. lebt in einer fünfköpfigen Familie in Uerdingen. Die Ausländerbehörde verlangt von ihm aufgrund strittiger Personenstandsurkunden eine Anerkennung der türkischen Staatsangehörigkeit. Das Oberverwaltungsgericht in Düsseldorf stützt nach Aussage des Krefelder Amts deren Auffassung. Das aber lehnt der im Libanon geborene Kurde ab. Er spricht kein Türkisch und kann eine Geburtsurkunde einer libanesischen Hebamme vorweisen. Zur Petition geht es hier.