Anwohner entsetzt über Trinkgelage
Am Lutherplatz treffen sich regelmäßig Männer und Frauen, die lautstark dem Alkohol zusprechen.
Krefeld. Es ist später Vormittag, die Sonne scheint, und schon füllt sich die erste Bank am Lutherplatz. Fünf Personen, die Bierflaschen in der Hand tragen, gesellen sich zueinander. „Das bleibt nicht bei einem Bier. Jetzt, im Sommer, sind Trinkgelage an der Tagesordnung“, sagt Bernd Albrecht, Vorsitzender des Bürgervereins Süd-West. Er sitzt auch für die FDP in der Bezirksvertretung Süd. „Das kann und will ich so nicht mehr akzeptieren.“
Für die nächste Sitzung des politischen Gremiums hat er deshalb einen Antrag vorbereitet. Albrecht: „Die Verwaltung wird darin um Stellungnahme gebeten, ob, in welchem Umfang und mit welchen Maßnahmen das Missachten des Aufenthaltsverbots von Betrunkenen geahndet wird.“
Seit geraumer Zeit hielten sich vermehrt Personen in stark betrunkenem Zustand auf dem Lutherplatz und der Christian-Roos-Straße auf. „Oft sind es bis zu dreißig Leute, die dort Alkohol konsumieren.“ Zudem werde der hierdurch entstehende Müll in jeglicher Form von Flaschen bis Kronkorken nicht entsorgt, sondern einfach liegengelassen. „Das reicht bis gegenüber auf das Gelände des Clarenbachhauses.“
Und es gehe noch schlimmer: „Wir beobachten auch das Verrichten von Notdurft. Kondome wurden ebenso wiederholt gefunden. Der Zustand verschlimmert sich zusehends und ist nicht mehr hinnehmbar“, erklärt der engagierte Mann und bezieht in das „Wir“ auch die Nachbarn ein.
Boris Regenburg betreibt ein Fahrradgeschäft in der Nähe des Platzes. „Ich höre das Gejohle bis spät in die Nacht hinein“, berichtet er. „Ich habe auch gehört, dass ein Kind seine Mutter lautstark bat, endlich nach Hause zu gehen.“ Durch das wilde Urinieren rieche es dort oft wie in einer öffentlichen Toilette. „Wenn man die Leute anspricht, werden sie ziemlich frech“, weiß er. Die Aggressivität der Menschen auf dem Platz kann auch Albrecht bestätigen.
Eine andere Passantin, eine frühere Krankenschwester, die ihren Namen nicht nennen möchte, hat gesehen, dass einige der Leute auf dem Lutherplatz Drogen einnehmen.
Albrecht sind diese Aussagen nicht neu. „Bei einer Vorstandssitzung war es so laut, dass wir dachten, die bringen sich gegenseitig um. Die herbeigeholte Polizei kann nur für den Moment Ordnung bringen. Die Fahrradstreifen können nicht überall sein“, berichtet der Bürgervereinsvorsitzende.
Er will die Zustände auf keinen Fall so belassen, zumal der Platz nach vielen Jahren der Planung innerhalb des Handlungskonzeptes Süd neu gestaltet wurde. Die Bunkereingänge wurden ebenso beseitigt wie das wild wachsende Gestrüpp. Eine Rasenfläche wurde dafür angelegt. Um den Bereich zu schützen, befindet sich ein Schild am Platz. „Spielwiese“ steht darauf und die Zeichen, dass Trinken, Hunde auszuführen und Fahrradfahren dort verboten sind.
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