Polizei Anzahl der Einbrüche auf Rekordhoch
Die Aufklärungsquote sinkt parallel auf 10,9 Prozent. Raub- Gewalt- und Tötungsdelikte gehen deutlich zurück.
Krefeld. Nie zuvor waren die Einbruchszahlen in Krefeld so hoch wie im vergangenen Jahr. Mit 1118 Einbrüchen und Einbruchsversuchen (41,5 Prozent) muss die Krefelder Polizei einen Anstieg um über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen — und damit den Landestrend bestätigen.
Im Vergleich stieg die Zahl der Einbrüche in NRW aber nur um 18,1 Prozent. Wo genau die konkreten Ursachen für den dramatischen Anstieg liegen, ist unklar. Denn auch die Aufklärungsquote sank vom landesweiten Höchstwert (27 Prozent) auf 10,9 Prozent und damit unter den NRW—Durchschnitt von 13,8 Prozent.
Karlheinz Winkler kann deshalb nur Mutmaßungen über die Täterprofile anstellen. „Es handelt sich sowohl um lokale Täter als auch überregional agierende Banden“, sagte der Leiter der Direktion Kriminalität auf der gestrigen Präsentation der Kriminalitätszahlen für das Jahr 2015 insgesamt.
Bei einer Quote von 89 Prozent nicht aufgeklärter Fälle seien nähere Informationen — etwa die Ursache des Anstiegs im vergangenen Jahr — schwierig, so Winkler. Dank bereits im vergangenen Herbst eingeleiteter Veränderungen bei der Bekämpfung von Einbruchsdelikten sollen die Zahlen jedoch bereits in naher Zukunft besser aussehen.
„Wir sehen schon leichte Fortschritte“, so Winkler. Unter anderem sei die Beratung von Hausbesitzern in Sicherheitsfragen verändert worden, auch die überregionale Zusammenarbeit wurde ausgebaut, erklärte der Direktionsleiter.
Polizeipräsident Rainer Furth appellierte noch mal an die Bürger, bei verdächtigen Beobachtungen nicht zu zögern und die Polizei zu alarmieren. „Wenn die Info weitergegeben wird, dass ein Einbrecher sich noch vor Ort befindet, sind die Kollegen im Durchschnitt in 3,35 Minuten an der Einsatzstelle“, so Furth, der betonte, dass dies der beste Wert in ganz NRW sei.
Zu einer Einführung eines Einbruchradars wird es in Krefeld nun nach Anweisung durch Innenminister Ralf Jäger (SPD) doch kommen. Ab Mitte April wird im Internet ein wöchentlich aktualisiertes Kartennetz mit der Eintragung der jeweiligen Einbruchsorte zu sehen sein.
Den schlechten Einbruchszahlen stehen in der Polizeibilanz zum Teil deutlich gesunkene Werte bei Tötungsdelikten (22 Prozent weniger), Raubdelikten (24 Prozent weniger) und Taschendiebstählen (20 Prozent weniger) gegenüber. Die Gesamtzahl der Straftaten sank leicht um 325 Fälle auf 22 965 Delikte.
Die Aufklärungsquote lag insgesamt bei 55 Prozent, bei den sieben Tötungsdelikten wurde jeder Fall aufgeklärt. Insgesamt ermittelte die Krefelder Polizei 9486 Tatverdächtige — davon 2521 Frauen. „Die Frauenquote steigt hier seit Jahren kontinuierlich an“, sagte Furth, der zum Thema Wohnortbestimmung bilanzierte, dass über 64 Prozent der Täter aus Krefeld stammen.
Lediglich 2,7 Prozent haben ihren Wohnsitz im Ausland. Die Zahl von Tatverdächtigen ohne festen oder mit unbekannten Wohnsitz stieg hingegen auf 7,8 Prozent an. „Hierunter sind keine Flüchtlinge gefasst“, so Furth. Die Zahl der Betäubungsmittelvergehen sank von 1077 auf 690 Straftaten.
„Das liegt vor allem an der Tatsache, dass im Vorjahr ein Mann gefasst worden war, der Drogen per Post verschickt hatte — die Staatsanwaltschaft hatte damals jede Tat einzeln registriert“, erklärte Winkler.