Apotheker-Prozess: Zeugin bleibt verschwunden
Prozess gegen einen Apotheker. Unklar ist dabei, ob eine 39-Jährige beim möglichen Betrug mit Rezepten beteiligt war.
Krefeld. Weil auch am zweiten Verhandlungstag eine wichtige Zeugin nicht vor dem Krefelder Amtsgericht erschien, geriet der Betrugsprozess gegen einen 68-jährigen Apotheker ins Stocken. Dabei hatte der Vorsitzende Richter schon beim Prozessauftakt die polizeiliche Vorführung der 39-jährigen Krefelderin verfügt.
Doch auch die Krefelder Polizei konnte auf Nachfrage des Richters über den Verbleib der Frau keine Angaben machen. Diese soll sich außerdem in einem abgetrennten Verfahren als Mittäterin verantworten.
Zwischen 2009 und 2011 soll die 39-jährige Frau dem Apotheker S. immer wieder Rezepte für die Nachbehandlung einer Nierentransplantation vorgelegt haben. S. habe dann die teuren Medikamente mit der AOK Rheinland abgerechnet und die so erschwindelten 20 000 Euro mit ihr geteilt, so die Anklage.
Als es Ende 2012 zu einer Durchsuchung der Apotheke kam, wurden zwar sehr viele Lieferbescheide für diese Medikamente gefunden, so Kripobeamtin K. in ihrer Zeugenaussage, aber keine stichhaltigen Beweise gegen den Apotheker.
Der gab an, seine Kundin nach der Durchsuchung angerufen und zur Rede gestellt zu haben. Sie sei dann am nächsten Tag in der Apotheke erschienen und habe ihm zwei Müllsäcke voller Medikamente präsentiert.
Auch ihrem Anwalt soll sie erklärt haben, dass sie sich die vielen Medikamente nur vorsorglich aus Angst vor Kriegen und dem Weltuntergang habe verschreiben lassen.
Sobald die Behörden die 39-Jährige gefunden haben, soll sie amtsärztlich untersucht und von der Polizei zum nächsten Prozesstermin vor dem Amtsgereicht vorgeführt werden.