Betrog Apotheker AOK um 20 000 Euro?
68-Jähriger soll Medikamente abgerechnet haben, die gar nicht ausgehändigt wurden. Patientin kassierte laut Anklage mit.
Krefeld. Weil er sich zusammen mit einer 39-jährigen Krefelderin an teuren Medikamenten bereichert und so die AOK Rheinland um fast 20 000 Euro betrogen haben soll, muss sich jetzt ein 68-jähriger Apotheker vor dem Krefelder Amtsgericht verantworten.
Zwischen 2009 und 2011 hatte die Krefelderin ihm immer wieder Rezepte über hochpreisige Medikamente vorgelegt. Laut Anklage soll sich der bis dahin unbescholtene Apotheker S. dann mit seiner Kundin K. abgesprochen und so ihre jeweiligen Rezepte mit der Krankenkasse abgerechnet haben, ohne die Arzneien auszuhändigen.
Das Geld der Kasse soll geteilt worden sein. Der Apotheker stritt dies ab. Er gab an, dass er selbst bei der Flut der Rezepte für nur eine Kundin bei der AOK eine mögliche Übermaßverordnung gemeldet hatte. Erst danach sei es bei ihm zu einer polizeilichen Durchsuchung gekommen.
Zur Klärung des Falles allerdings konnte die Krefelderin nicht beitragen. Die Frau, die sich bei Ärzten immer wieder Rezepte für die Nachbehandlung ihrer Nierentransplantation hatte ausstellen lassen, erschien nicht vor Gericht. Die einschlägig Vorbestrafte soll auch mit einem weiteren Apotheker Absprachen getroffen haben. Dabei sei der Krankenkasse ein Schaden von 15 000 Euro entstanden.
Dieser Fall wird in Mönchengladbach verhandelt. Auch ihr Verteidiger hatte die Frau nicht zu Hause angetroffen. Dort habe ihm aber eine Tante der Gesuchten erklärt, so der Verteidiger, dass ihre Nichte wegen der Prognosen des Maya Kalenders und eines nahenden Weltkrieges sich mit mehr Medikamenten als nötig eindecken musste.
Auf eine ärztliche Bescheinigung, dass die Angeklagte wegen einer Atemwegsinfektion nicht verhandlungsfähig sei, ließ sich der Richter nicht ein. Er erließ Haftbefehl. Der Prozess wird fortgesetzt.