Ostwall Architekten geben Einblick in Passagen-Planung
Wettbewerb für Ostwall: Nach überraschenden Wendungen gibt es ein überzeugendes Konzept.
Krefeld. Das neue Volksbankgebäude war der ideale Ort für die zehnte Architekturwerkstatt, die die Vereinigung freischaffender Architekten (VfA) ausgerichtet hat. „Man sieht an diesem Haus, was aus einem Wettbewerb entstehen kann“, sagt VfA-Vorsitzender Franz Brünsing. Das Projekt Ostwall-Passage sei ein weiteres Zeichen für die Aufbruchstimmung in der Stadt. „Es gibt derzeit Impulse, die Krefeld lange nicht erlebt hat.“
Dazu trägt auch die Wohnstätte mit ihrem neuen Verwaltungsgebäude bei. Thomas Siegert, Vorstand der Wohnstätte und Geschäftsführer der Krefelder Baugesellschaft, ist als Vertreter des Bauherrn am Projekt Ostwall-Passage gleich mehrfach beteiligt. „Wir arbeiten für eine auf Dauer attraktive Stadt. Unser Ziel war es, Politik und Bürgerschaft übereinzubringen.“ Bevor die Sieger des Architekturwettbewerbs ihre Ideen vorstellen, klärt Siegert über das ungewöhnliche Auswahlverfahren auf.
Ursprüngliche Sieger wollten lieber Fußball gucken als zu präsentieren
Nach der Erstauswahl hatten die späteren Sieger nur auf Platz drei gelegen. Das zweite Team hatte einen Formfehler begangen und musste von der Jury ausgeschlossen werden. Das Team auf Platz eins habe sich selbst eliminiert, als es sich während der entscheidenden Präsentation zum WM-Fußballspiel Deutschland gegen Brasilien verabschiedet habe. Letztlich habe sich die Gemeinschaft aus den Architekturbüros „Office 03“ aus Köln und „De Zwarte Hond“ aus Groningen mit Filialen in Amsterdam und Köln durchgesetzt. „Die Gemeinschaft hat uns am meisten überzeugt“, versichert Siegert.
Das gelingt dem jungen Architektenteam Dirk Waldmann und Matthias Rottmann auch bei den Gästen der Werkstatt. Engagiert stellen sie eigene preisgekrönte nationale und internationale Bauprojekte unterschiedlichster Couleur vor.
Dann dokumentieren sie, welche Gedanken sie sich bei der Planung der Ostwall-Passage gemacht haben. Das Krefelder Konzept einer belebten Innenstadt finden sie eine „Superidee“, die sie aus Überzeugung umsetzen. Die Hausflächengestaltung sollte sich der jeweiligen Nachbarbebauung anpassen, die an Ostwall, Neue Linner Straße und Petersstraße äußerst unterschiedlich ist. Zudem wollte man nach Behnischhaus, ehemaliger Werkkunstschule und neuer Haltestelle keinen weiteren großen Komplex errichten.
Die Frontseiten werden daher aufgelockert, mit wechselnder Etagenhöhe und Durchgängen zum Innenhof versehen, der ebenso begrünt ist, wie die Dachterrassen. Zur Neuen Linner Straße hin gibt es einen Vorplatz mit Gastronomie. Ansonsten verläuft eine Zeile mit Restaurationsbetrieben entlang der Petersstraße.
Auch die Einzelhandelsgeschäfte und eine Markthalle sind im Parterre untergebracht. Zum Bekleidungsgeschäft Kik gelangt man vom Ostwall aus per Rolltreppe ins Untergeschoss. Wichtiger Bestandteil ist das SWK-Kundencenter in Anbindung zur neuen Haltestelle. In den mittleren Stockwerken sind Büros, Arztpraxen und Verwaltung vorgesehen, ganz oben Penthauswohnungen.