Der Bücherflohmarkt in dem Krefelder Haus ist sehr beliebt Auf Schnäppchenjagd in der Mediothek
Krefeld · Beim Bücherflohmarkt wurden ausrangierte Medien der Mediothek Krefeld angeboten. Nach diesen Kriterien wird eingekauft und aussortiert.
Jeder Bücherwurm weiß, dass das schöne Hobby schnell ins Geld gehen kann. Auf ein Buch folgt das nächste und beim Einkauf im Geschäft finden sich oftmals drei oder mehr neue Schätze für das heimische Bücherregal. Und das, obwohl man sich ganz fest vorgenommen hat, dieses Mal nur ein einziges Buch mitzunehmen. Gut, dass es dann solche Veranstaltungen wie den Bücherflohmarkt in der Mediothek Krefeld gibt. Hier werden ausgemusterte Bücher und andere Medien angeboten, die für den Bestand nicht geeignet sind oder nicht mehr nachgefragt werden.
Schon kurz nach Beginn des Flohmarkts tummeln sich viele Interessenten um die Regale und Tische. Das Angebot lässt das Herz einer jeden Leseratte höherschlagen: Von Romanen und Literatur, über Sachbücher und Reiseführer, bis hin zu Ratgebern für Computer und Technik sowie Kinder- und Jugendbüchern ist alles dabei. Mit 50 Cent für jedes Buch, egal ob gebunden oder Taschenbuch, und einem Euro für jedes andere Medium, können die Besucher ordentlich zugreifen. So kommt es nicht selten vor, dass die Besucher mit einem großen Bücherstapel unter dem Arm zur Kasse gehen und sich erst zu Hause fragen, wo sie den neu erworbenen Lesestoff unterbringen können. „Wir haben eine sehr gute Resonanz. In den meisten Fällen bekommen wir den Großteil verkauft“, sagt Simon Hoffmann, stellvertretender Leiter der Mediothek. Der Erlös wandert in die Kasse des Vereins Freunde und Förderer der Mediothek, wodurch Aktivitäten und Projekte der Mediothek unterstützt werden.
Man sollte sich nicht vom Namen täuschen lassen
Die Mitglieder des Fördervereins betreuen nicht nur den Flohmarkt, sondern geben auch den ein oder anderen Tipp beim Stöbern. „Die Kunstbücher liegen mir zum Beispiel besonders am Herzen“, sagt Heribert Schäfers vom Verein Freunde und Förderer der Mediothek Krefeld. Auf die hat er auch Besucherin Kerstin Froch aufmerksam gemacht. Die beiden kennen sich noch von früher, denn Schäfers war ihr Englischlehrer. Heute treffen die zwei sich hin und wieder und stöbern nun durch Zufall gemeinsam beim Bücherflohmarkt. „Ich bin heute einfach so in die Mediothek gekommen und habe dann ganz spontan den Flohmarkt besucht“, sagt Froch.
Viele gute Tipps hätte sie dank Heribert Schäfers schon erhalten. Das Buch eines Illustrators hält sie fest in ihrer Hand und wird es vermutlich mit nach Hause nehmen. „Die Atmosphäre hier ist schön. Es gibt viele alte Bücher, bei denen man dann keine Berührungsängste hat“, so Froch. Im Gegensatz zu einem Besuch im Buchladen, wo man oft schon genau weiß, was man kaufen möchte, würde man sich auf dem Flohmarkt mehr Zeit zum Stöbern nehmen. „Man weiß nicht, was man so findet“, sagt Froch.
Besucher sollten sich allerdings nicht vom Namen „Bücherflohmarkt“ täuschen lassen, denn hier werden auch andere Medien wie zum Beispiel DVDs angeboten. Aber wonach werden die Medien eigentlich aussortiert? „Dafür gibt es verschiedene Kriterien“, sagt Simon Hoffmann. Zum einen gehe es um Veralterung, vor allem von Sachbüchern. „Der größte Faktor ist der Bedarf“, fährt Hoffmann fort. Wird ein Medium nur selten, oder schon lange nicht mehr ausgeliehen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es auf den Flohmarkt kommt. Das letzte Kriterium ist der Platz. Die Mediothek ist ohne Zweifel groß, aber der Platz ist dennoch endlich. Als Faustregel gelte: So viel wie an neuen Medien reinkommt, kommt an alten Medien raus. Dafür wird gleichmäßig über das Jahr hinweg ausgesondert, wodurch eben nicht nur ein spezielles Medium oder ein Genre, sondern ein durchmischtes Angebot auf den Flohmarkt kommt.
Besucher nehmen sich mehr Zeit zum Stöbern als sonst
„Der Bücherflohmarkt ist räumlich überschaubar. Hier steht alles nah beieinander, und dadurch stöbert man mehr“, sagt Simon Hoffmann. Die Besucher schauen nach links und rechts. Viele von ihnen trauen sich sogar, neue Genres auszuprobieren. Das bietet sich vor allem durch die niedrigen Preise gut an.
Fleißig am Stöbern ist auch Max. Der 17-Jährige nimmt ein Buch nach dem anderen in die Hand, begutachtet die Cover und liest sich aufmerksam den Klappentext durch. War schon etwas Gutes dabei? „Ich schaue mir hauptsächlich die Literatur und Romane an“, sagt er. Aber auch die DVDs lässt Max nicht außer Acht. „Durch die günstigen Preise kann man mehr kaufen und ausprobieren“, sagt er. Auch wenn die Auswahl des Flohmarkts etwas begrenzter und nicht so groß wie bei bekannten Buchläden ist, hat Max die Hoffnung, etwas Schönes und vor allem Günstiges zu bekommen. Sein Fazit: „Es macht einfach Spaß, sich umzuschauen und zu stöbern.“