Ausbildung: Mehr Bewerber kämpfen um weniger Plätze
Die Agentur für Arbeit will die Unternehmen nun motivieren, auch schwächeren Schülern eine Chance zu geben.
Krefeld. Der Leiter der Agentur für Arbeit in Krefeld und dem Kreis Viersen, Ingo Zielonkowsky, hat das Motto zum Tag der Ausbildung im Autohaus Borgmann vorgestellt: „Unser Appell ,Talente nutzen — Perspektiven sichern’, richtet sich an Jugendliche und Unternehmen.“ Der Leiter der Agentur für Arbeit wirbt derzeit mit seinen Mitarbeitern in der Region bei rund 500 Betrieben, die noch nicht ausbilden. Weniger gemeldeten Ausbildungsstellen stehen aktuell weit mehr Bewerber gegenüber. Deshalb wolle man Unternehmen motivieren, auch schwächeren Schülern eine Chance zu geben.
„Eine Schulnote bildet nicht immer den Menschen ab“, sagt Zielonkowsky. Den Jugendlichen empfiehlt er, sich in den Ferien eine Praktikumsstelle zu suchen, um Ausbildungsplätze kennenzulernen und sich vorzustellen.
Das Autohaus Borgmann ist ein Ausbildungsbetrieb par excellence.Rund ein Sechstel der 190 Mitarbeiter sind Auszubildende (32). Zum August beginnen weitere 14 Jugendliche ihre Ausbildung in verschiedenen Berufen: Automobilkaufleute, Karosseriebauer, Kfz-Mechatroniker für Instandsetzung und für Kommunikationstechnik sowie Fachkräfte für Lagerlogistik.
Für Geschäftsführer Herrmann Borgmann Junior ist Ausbildung eine Investition in die Zukunft, gut ausgebildeter Nachwuchs bildet die Grundlage für den weiteren Geschäftserfolg. Dazu gehöre auch die ständige Weiterqualifizierung, zum Beispiel in Finanzierungs- und Versicherungsthemen. Sein Vater, Geschäftsführer Helmut Borgmann, verweist auf einen besonderen Anreiz: „Attraktive Schulungen finden regelmäßig auch beim Hersteller statt.“
Während der Sommerferien dürfen acht Praktikanten prüfen, ob die Arbeit für sie die richtige ist. Oberbürgermeister Gregor Kathstede lobte die Initiative Tag des Ausbildungsplatzes: „Wir öffnen, wie auch bei Check-in-Berufswelt, gerne die Türen. Rechtzeitig bewerben müssen sich die Jugendlichen selbst.“ Vor allem aber müssen Jugendliche auf dem aktuellen Ausbildungsmarkt flexibler werden, so Zielonkowsky.
Viele Bewerber verharrten bei einem vermeintlichen Traumjob. Rund 60 Prozent der jungen Frauen möchten einen Beruf aus der „Top-Ten-Liste“, bei den jungen Männern legen sich rund 45 Prozent vorher darauf fest. „250 anerkannte Ausbildungsberufe gibt es in der näheren Umgebung“, sagte Ingo Zielonkowsky. „Jugendliche, die jetzt noch keine Ausbildungsstelle gefunden haben, sollten sich über Alternativen zum Wunschberuf informieren. Oft bieten weniger bekannte Berufe bessere Perspektiven.“