Bayer-Casino: Sanierung zu teuer?
Bayer Real Estate möchte das „Angestelltenspeisehaus“ abreißen. Städtische Denkmalpfleger wollen Argumente prüfen.
Krefeld. Die Mitglieder des Denkmalausschusses zeigen sich bei der Besichtigung beeindruckt von dem früheren Bayer-Kasino an der Rheinuferstraße in Uerdingen.
„Ein traumhafter Zustand, eine tolle Lage, eine aufwendige Ausstattung“, bescheinigt die Ausschussvorsitzende Gerda Schnell (SPD) dem Gebäude.
Sie verweist auf edle Hölzer und Natursteine und die Bauhaus-Ideen des Krefelder Architekten Helmut Hentrich (1905-2001). Für sie steht fest, dass dieses Gebäude unter Denkmalschutz gehöre.
In der anschließenden Sitzung des Ausschusses bekräftigt sie dies. Unterstützt wird sie darin vom Landschaftsverband Rheinland (LVR). Dessen Denkmalschützer haben das Gebäude vorläufig unter Schutz gestellt. Zugrunde liegt ein ausführliches Gutachten, das Angelika Schyma, Hauptkonservatorin beim LVR, im vergangenen Dezember vorgelegt hat.
Allerdings sei dies, so betont die städtische Denkmalschützerin Monika Risse-Richter, nur „ein vorläufiges Gutachten“. Dieses müsse noch auf die spezifischen lokalen Aspekte hin überarbeitet werden. Wann dies abgeschlossen werden könne, darauf wollte sich die Leiterin der Unteren Denkmalbehörde nicht festlegen. „Auf jeden Fall aber noch in diesem Jahr.“
Sorgfältig geprüft und abgewogen würden auch die Interessen der Bayer Real Estate (BRE), die am 9. August einen Antrag auf Abriss des „Angestelltenspeisehauses“ an ihre Behörde gestellt habe, sagt Risse-Richter.
Bedenken meldet CDU-Sprecher Hans-Peter Kreuzberg an. Er fordert ökonomischen Realismus ein. Die Unterschutzstellung sei die eine Seite, ein Investor, der alles bezahlt, die andere.
Das einschlägige Gesetz, so der Ratsherr, sei in dieser Frage fehlerhaft. Heidi Matthias als Grünen-Sprecherin widerspricht mit dem Hinweis, dass ähnliche Gebäude wie das Kasino über lange Jahre einfach abgerissen werden konnten. Heute verhindere das Gesetz dies.
Für die BRE als Eigentümer des Gebäudes, ist der Erhalt zu aufwendig. Eine vollständige Sanierung würde rund zehn Millionen Euro kosten, schätzt BRE-Sprecher Johannes Schöllhorn. Die jährlichen Energiekosten beziffert er mit rund 300 000 Euro.
Vor dem Hintergrund dieser Zahlen scheint auch unwahrscheinlich, dass sich ein gastronomischer Pächter für das Gebäude finden lasse. Zumindest im Gespräch sei dies gewesen, wurde am Rande des Rundgangs erzählt.