Uerdingen: Rheinstadt metertief unter Wasser?
Berechnung für ein extremes Hochwasser liegt vor. Deichsanierung soll im kommenden Frühjahr beginnen.
Krefeld. Voraussichtlich im kommenden Frühjahr beginnt die Sanierung des Rheindeichs in Uerdingen.
Das geht aus einer Vorlage des städtischen Fachbereichs Tiefbau für den Bauausschuss hervor, der am 10. September tagt.
In einer weiteren Vorlage heißt es, dass sich die Kosten seit der ersten Planung um rund eine Million auf 3,1 Millionen Euro verteuert haben. 80 Prozent davon sollen aus Landesmitteln kommen. Bei Baubeginn werden dann zehn Jahre Vorlauf ins Land gegangen sein.
Die Frage nach dem Hochwasserschutz hat die Fraktion der Grünen gestellt. Hintergrund waren die jüngsten Flutkatastrophen im Elbe-Einzugsgebiet und in Bayern.
„Wir wollen einfach wissen, wie der derzeitige Stand in Sachen Hochwasser ist und wie die neuen Anforderungen an den Schutz von der Verwaltung umgesetzt werden“, sagt die Grünen-Fraktionsgeschäftsführerin Ulle Schauws.
Bei den letzten Ereignissen im Juni, so stellt Deichgräfin Petra Weber in der Vorlage fest, seien fehlende Organisation, Information und schleppende Umsetzung der Gegenmaßnahmen Schuld an enormen Schäden.
Daraus seien auch hierzulande die entsprechenden Schlussfolgerungen zu ziehen. Sie kann jedoch beruhigen: „Bei häufigen Hochwasserereignissen mit einer Wahrscheinlichkeit der Wiederkehr von zehn bis 20 Jahren ist die Stadt Krefeld nicht betroffen“. Der Scheitel beim Juni-Hochwasser im Rhein habe bei knapp neun Metern gelegen.
Allerdings hätten jüngste Berechnungen ergeben, dass bei einem angenommenen Jahrhundert-Hochwasser bei einem Versagen der Schutzeinrichtungen (Deichbruch oder —überflutung) große Teile der Stadt östlich der Autobahn BAB 57 überflutet und zum Teil vier Meter tief im Wasser stehen würden.
Ein tausendjährig prognostiziertes Extremereignis würde darüber hinaus auch Teile der Stadt westlich der Autobahn (Bockum) und Industriestandorte (u.a. den Chemiepark) treffen.
Unter der Federführung der Bezirksregierung wird derzeit an Plänen gearbeitet, die unter anderem den sperrigen Titel „Hochwasserrisikomanagementrichtlinie“ tragen. Bis Ende 2015 sollen diese Pläne veröffentlicht werden. Auf kommunaler Ebene werde eine Kernarbeitsgruppe unter Federführung des Fachbereichs Tiefbau eingerichtet.
Dazu gehören die Bereiche Umwelt, Feuerwehr und Planung. Nach Bedarf werden weitere Akteure wie Kultur, Grünflächen, Ordnung, Gebäudemanagement, Bauaufsicht sowie Versorger (SWK) und die Hilfsorganisationen (THW etc.) eingebunden. Eine Gefahren- und Risikokarte für Krefeld wird derzeit erarbeitet.