Straßenverkehr Bei Kennzeichen wie „KR-IS“ schaut das Amt genau hin

Straßenverkehrsämter lehnen viele Kombinationen ab, für manche fehlt die Handhabe. Ein Überblick.

Krefeld. Die Kennzeichenliberalisierung macht Lokalpatrioten eine Menge Spaß. Und sie stärkt im besten Fall die Identifikation mit der eigenen Stadt. Den Straßenverkehrsämtern macht sie viel Arbeit, den Ordnungsbehörden mitunter Sorgen. Mehr Kombinationsmöglichkeiten begünstigen mehr versteckte Signale, und die müssen nicht alle freundlich sein. Und darüber lässt sich mit Blick auf die Nachbarn auch in Krefeld trefflich diskutieren. Wir haben bei den Ämtern nachgefragt, welche Häufungen sie registrieren.

Zunächst zur Debatte: In Dinslaken, heißt es, sollen vermehrt „MO“-Kennzeichen herumfahren. Das soll auf den Altkreis Moers verweisen, könnte aber auch für Mohammed stehen. Auffälliger ist dann noch die Kombination „MO-IS“.

„KK“ heißt Kreis Kempen-Krefeld. Die Deutung „Königreich Kempen“ ist ja Patriotismus, dass „KK - K“ aber für Ku-Klux-Klan stehen soll, könnte beunruhigen. Klingt vielleicht weit hergeholt, doch für die Mitarbeiter der Straßenverkehrsämter ist die Fragestellung nicht neu.

„In Krefeld ist kein Anstieg von KR-IS zu erkennen, auch gibt es keine Fahrzeughalter, die sich von diesem Kennzeichen trennen möchten“, erklärt Stadtsprecher Manuel Kölker. „Nummernschilder mit den Buchstaben HJ, KZ, NS, SA und SS sind in ganz Deutschland verboten.“ Die Zulassungsbehörde habe bei der Nummernschild-Vergabe stets einen Handlungsspielraum.

Auch in Viersen gibt es keine Häufung der Anfragen nach den genannten Kennzeichen. Benedikt Giesbers, im Büro des Landrats für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig, sagt: „Aktuell liegt je eine Reservierung für die Kennzeichen VIE-IS sowie KK-IS vor. Sie wie auch die bereits vergebenen Kennzeichen „IS“ lassen sich sehr häufig aus dem Namen des Halters herleiten.“ Für die Kombination KK-K würden aktuell 201 Reservierungen vorliegen, berichtet er weiter. „Dies auf den Ku-Klux-Klan zu beziehen, wäre aber abenteuerlich“, findet Giesbers. Aktuell rangiere KK-K zwischen KK-F mit 123 und KK-M mit 346 Reservierungen. Generell sperre der Kreis nur wenige Buchstaben-Kombinationen. „Wir haben aber auch Kombinationen mit KK und einem darauf folgenden Z abgelehnt, also beispielsweise KK-Z 123.“

Im Kreis Wesel wird die Kennzeichenvergabe mit wachen Augen erteilt. „Heißt eine Frau Anna Hase (AH wie Adolf Hitler) oder ein Mann Niko Schmitz (NS), wird geprüft, ob ein nationalsozialistischer Hintergrund besteht. Das sehen wir im Kontext“, berichtet Pressesprecherin Anja Schulze. „Gilt das nicht, ist auch AH auf dem Nummernschild erlaubt. Bisher hatten wir keine Hinweise auf ideologische Zwecke.“ Was im Kreis Wesel aber nie vergeben wird, ist das Kennzeichen MO-RD; selbst dann nicht, wenn der Wagenbesitzer diese Initialen führt.